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19.12.2017

Regeneration nach heftigen Turbulenzen

Das Philharmonische Orchester der Stadt Trier bei einem Klassik-um-elf-Konzert im Kurfürstlichen Palais
Das Philharmonische Orchester der Stadt Trier ist Bestandteil der Musiksparte des Hauses am Augustinerhof. Daneben existieren noch die Sparten Schauspiel und Tanz. Ein Großteil des Stadtrats spricht sich für den Erhalt der drei Sparten aus. Foto: Theater Trier
Nach einer turbulenten Zeit ist das Trierer Theater mittlerweile wieder in ruhigerem Fahrwasser angekommen. Heiß diskutiert wurde im Stadtrat dennoch über die zukünftige Ausrichtung des Hauses. Kulturdezernent Thomas Schmitt machte seine Vorstellungen darüber unmissverständlich deutlich.

„Ich bin angetreten für ein Dreispartenhaus mit eigenem Ensemble, weil ich das als unheimlich wichtig für eine Kulturstadt wie Trier empfinde“, betonte der Kulturdezernent und ergänzte: „Lassen wir dem Haus noch etwas Zeit, sich zu regenerieren, künstlerische Erfolge zu haben und dass der neue Intendant Manfred Langner im nächsten Jahr künstlerisch durchstarten kann.“

Das Theater war unter der 15 Monate währenden Intendanz von Karl Sibelius in eine massive finanzielle Schieflage geraten und machte durch Personalquerelen von sich reden. Ende November 2016 entschied der Rat, den Vertrag mit Sibelius aufzulösen. Seitdem leitet ein mehrköpfiges Gremium das Haus. Zur Spielzeit 2018/19 tritt der derzeitige Chef der Schauspielbühnen Stuttgart, Manfred Langner, seine Intendanz an.

Anlass für Schmitts Äußerungen war ein Antrag der FDP-Fraktion zum Theater, der unter anderem vorsah, eine langfristige Struktur- und Personalplanung zu erarbeiten, die sicherstellt, dass in den kommenden zehn Jahren der für 2018 festgeschriebene Zuschussbedarf nicht mehr überschritten wird. FDP-Fraktionsvorsitzender Tobias Schneider betonte, die finanzielle Krise des Theaters sei bis heute nicht überwunden. Der Zuschussbedarf in den letzten fünf Jahren habe 2,5 Millionen Euro betragen. „Wir wünschen uns eine neue Struktur, die die Stadt finanziell nicht so stark belastet“, hob Schneider hervor und plädierte dafür, über einen Bespielbetrieb ohne eigenes Ensemble nachzudenken.

Einsparungen

Kulturdezernent Thomas Schmitt hob verschiedene Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Einnahmenverbesserung hervor, die bereits laufen. Hierzu zählte er die Reduzierung der Außenspielstätten und damit verbundene Einsparungen, den Verzicht auf teure Gastauftritte und die wahrscheinliche Unterbringung der Werkstätten im neuen Energie- und Technikpark. „Wir haben diese Maßnahmen ergriffen, um die Kosten im Griff zu behalten“, sagte er und machte deutlich, dass dieselbe Form von Theater mit zwei bis drei Millionen Euro weniger nicht möglich sei.

Statt des FDP-Antrags beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit einen gemeinsamen Änderungsantrag von CDU und SPD, der die Verwaltung und die künftige Leitung beauftragt, eine mittelfristige Finanzplanung und ein künstlerisches Zukunftskonzept zum nachhaltigen Betrieb des Theaters zu erarbeiten. Festgehalten werden soll am Beschluss zum Dreispartenensemble vom 19. November 2013. Hierzu bekannte sich ein Großteil der Fraktionen in ihren Redebeiträgen. Ebenso plädierten viele dafür, dem Haus Zeit zu geben, sich zu regenerieren.