Harte Zeiten schweißen zusammen

Familienfest in Kürenz: Das seit Mitte der 50er Jahre in der Domänenstraße lebende Ehepaar Margit und Horst Zeidler feierte am vergangenen Mittwoch das seltene Jubiläum der Gnadenhochzeit. OB Wolfram Leibe und Ortsvorsteher Bernd Michaels gratulierten dem 91-jährigen früheren Soldaten und seiner zwei Jahre älteren Ehefrau. Zur Familie gehören außerdem zwei Söhne mit ihren Frauen, drei Enkel und vier Urenkel.

Als Horst und Margit Zeidler vor 70 Jahren, im September 1947, in Marktheidenfeld in der Nähe von Würzburg den Bund fürs Leben schlossen, hatten sie einen bewegten gemeinsamen Weg in der harten Kriegszeit hinter sich. Margit Zeidler stammt aus der früheren Tschechei und wurde nach ihrer Ausbildung bei einer Versicherung in den Arbeitsdienst eingezogen. Bei einem Einsatz in Schlesien lernte sie ihren von dort stammenden späteren Ehemann kennen. Horst Zeidler wurde als Soldat eingezogen, erlitt mehrere Verletzungen und geriet mehrfach in Gefangenschaft.

1946 wurde der erste Sohn geboren. In den Wirren der Flucht und der Not der Nachkriegszeit fand das Paar durch glückliche Umstände wieder zusammen und konnte heiraten. Durch eine zweite Umsiedlung gelangten die Zeidlers in die Moselregion. Zuerst lebte die Familie auf einem Bauernhof in Kasel und bekam dann die Wohnung in Kürenz. „Das war damals wie ein Sechser im Lotto, und wir fühlen uns hier immer noch wohl“, sagt Margit Zeidler. Ihr Mann arbeitete zunächst bei den französischen Truppen und danach 30 Jahre in der Bundeswehr-Erprobungsstelle auf dem Grüneberg.

Gefragt nach dem Erfolgsrezept ihrer langen Ehe nennt das Paar Toleranz als wichtigste Charaktereigenschaft. Mittlerweile sind beide zum Gehen auf einen Rollator angewiesen, und Margit Zeidler hat Probleme mit den Augen. Dennoch können sie mit Unterstützung ihrer Kinder und eines Pflegedienstes bis heute in den eigenen vier Wänden leben.