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14.11.2017 | Ausstellung "Trierer Plätze"

Ergiebige Recherche zum Stadtbild

Eine kolorierte Postkarte zeigt den Kornmarkt im Jahr 1911
Eine kolorierte Postkarte zeigt den Kornmarkt im Jahr 1911 mit der Post (im Hintergrund), dem Rathaus (rechts) und dem Georgsbrunnen (Bildmitte), der von einer eingezäunten Grünfläche umgeben ist. Abbildung: Stadtarchiv Trier, Ansichtskartensammlung August Hertmanni, Album 8
Am 19. November eröffnet das Stadtmuseum Simeonstift eine Ausstellung, die so manche Trierer ihre Stadt mit neuen Augen sehen lassen wird: Ausgehend von der eigenen Sammlung beleuchtet die Schau „Trierer Plätze. Gestern – heute – morgen“ die bewegten Geschichten der 16 Trierer Innenstadtplätze und macht in diesem Panorama Entwicklungen und Umbrüche sichtbar, die das Stadtbild bis heute prägen.

Hauptmarkt, Viehmarkt, Domfreihof – auf den Innenstadtplätzen spielt sich der Alltag der Triererinnen und Trierer ab. Aber taugen sie auch als Thema für eine Ausstellung? Dr. Bärbel Schulte, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtmuseum Simeonstift und Leiterin der Ausstellung „Trierer Plätze“ ist sich ihrer Sache sicher: „Als meine Kollegin Dorothée Henschel mit der Idee auf mich zukam, war ich sofort begeistert“, berichtet die Kunsthistorikerin. „Die Trierer Plätze erzählen auf ganz eigene Weise die Geschichte der Stadt, es gibt hier sehr viel mehr zu entdecken und zu erzählen, als man auf den ersten Blick denken würde – ein wunderbares Thema für Trier.“

Detektivarbeit

Mehr als eineinhalb Jahre sichtete Schulte die Sammlung des Museums, aber auch die Bestände anderer Ämter der Stadt Trier – eine Recherche, die teilweise einer Detektivarbeit glich. „Ohne die Hilfe zahlreicher Kollegen wäre das gar nicht zu stemmen gewesen“, so Schulte. Neben dem Team des Museums arbeitete auch der Architekt und Stadtplaner Karl-August Heise an der Ausstellung mit, ebenso wie Kollegen aus zahlreichen städtischen Ämtern, die ihr Wissen teilten und die eigenen Archive öffneten: Vom Stadtplanungsamt über die Ämter für Denkmalpflege, Stadtentwicklung, Bodenmanagement, Tiefbau und Brandschutz – und natürlich das Stadtarchiv, das als „Gedächtnis der Stadt“ zahlreiche Fotografien beitrug, die in der Ausstellung erstmals öffentlich gezeigt werden.

Dieser breite Querschnitt durch die Stadtverwaltung ist für Schulte auch ein Beleg dafür, wie facettenreich das Thema „Plätze“ ist: „Es gibt so viele Aspekte, die in der Ausstellung natürlich nur angerissen werden können – eigentlich könnte man über jeden der 16 Trierer Innenstadtplätze eine eigene Ausstellung machen.“

Die Ausstellung, die am 19. November im Stadtmuseum Simeonstift eröffnet wird, verfolgt die Trierer Plätze mit Gemälden, Fotografien und historischen Dokumenten in einem chronologischen Rundgang: Vom ältesten Platz, dem Hauptmarkt, bis zu den in jüngerer Zeit gestalteten Plätzen Viehmarkt und Basilika-Vorplatz. Auch Plätze, die noch auf ihre Neugestaltung warten, etwa Porta Nigra-Vorplatz oder Augustinerhof, werden in der Ausstellung beleuchtet. So zeigt dieser Zeitstrahl nicht nur Schlaglichter des „alten Trier“, sondern erzählt auch von gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, die das Gesicht der Stadt bis heute prägen.

Für Schulte, die als Studentin noch das Trier der Achtzigerjahre erlebt hat, gehörte das Wiedersehen mit dem Autoverkehr in der Innenstadt auf historischen Fotografien zu den interessantesten Momenten der Ausstellungsvorbereitung: „Damals hatte ich es als normal empfunden, dass die Innenstadtplätze als Verkehrszonen und Parkplätze dienten. Erst mit dem Blick von heute ist mir bewusst geworden, wie sehr diese Situation dem Stadtbild geschadet hat. Hier hat sich in den letzten Jahren viel zum Guten gewendet.“

  • Die neue Ausstellung „Trierer Plätze. Gestern – heute – morgen“ wird am Sonntag, 19. November, 11.30 Uhr, im Stadtmuseum Simeonstift eröffnet. Zum Start ist der Eintritt frei.