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16.01.2018

Der "Trevirus" bricht aus

Das Exhaus ist einer von vielen Drehorten für den Kurzkrimi, den das multikulturelle Filmteam um Regisseur Stefan Bastians (5. v. r.) geschaffen hat.
Das Exhaus ist einer von vielen Drehorten für den Kurzkrimi, den das multikulturelle Filmteam um Regisseur Stefan Bastians (5. v. r.) geschaffen hat. Foto: Jobcenter
Eine Trierer Gründungslegende als Stoff für einen Kurzkrimi. Das integrative Filmprojekt „Trevirus“, das mit der Tufa realisiert und vom Jobcenter Trier finanziert wurde, feiert am 25. Januar im Broadway- Kino mit geladenen Gästen Premiere. Stefan Bastians hat den Film mit 13 jungen Geflüchteten aus Syrien geschrieben, gedreht und produziert. Im Gespräch mit Tamara Schneider vom Jobcenter erläutert er Details.

Schneider: Herr Bastians, was war für Sie der Antrieb, einen Film mit ungeübten Schauspielern und dazu nichtdeutschen Muttersprachlern zu entwickeln?

Bastians: Das Filmprojekt „Trevirus“ ist aus dem Theaterprojekt „Odyssee.16“ von 2016 hervorgegangen. Darin wurden die persönlichen Geschichten der jungen Menschen von ihrer Flucht aus Syrien auf die Bühne gebracht. Mir war es wichtig, ein neues Format zu entwickeln, in dem über das Thema Migration und über syrische und deutsche Kultur erzählt wird. Außerdem war es der Wunsch der Teilnehmer, sich mit der gegenwärtigen Situation in Deutschland auseinanderzusetzen und nicht nur rückblickend von ihrer Flucht zu erzählen.

Was waren die alltäglichen Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit 13 jungen Geflüchteten?

Für manche von ihnen war es schwierig, sich über eine so lange Zeit gedanklich mit einem Projekt zu befassen und am Ball zu bleiben. Wir haben schließlich acht Monate an „Trevirus“ gearbeitet. Oft war es für sie schwer, sich vorzustellen, welches Ergebnis am Ende der ganzen Arbeit stehen würde. Beim Theaterspielen entsteht mehr Schwung in einer Produktion als beim Film, denn dieser wird eher kleinteilig produziert. Wir hoffen auf einen Lohn für diese Arbeit in Form von Applaus bei der Premiere.

Auf welche Weise konnten die jungen Menschen ihre Talente in den Film mit einfließen lassen?

Während des Projekts hatten die Teilnehmer viel Zeit, sich auszuprobieren. Je nachdem liegen die Stärken der Einzelnen beim Organisieren, beim kreativen Arbeiten als Darsteller und Texter oder in der Technik beim Ton und Schnitt. Diese Erfahrungen bei der Entwicklung des Films haben sich zum Schluss auch bei ihren beruflichen Zielen konkretisiert.

Wie haben sich die Teilnehmer durch das Projekt weiterentwickeln können beziehungsweise wie haben sie davon persönlich profitiert?

Bei jedem Teilnehmer hat der Film etwas ausgelöst. Alle haben darüber nachgedacht, was sie in Deutschland machen wollen und wie sie ihre Zukunft gestalten möchten. Zwei ältere Teilnehmer konnten in eine feste Anstellung vermittelt werden, einige haben ein Studium angefangen. Für einen Teilnehmer, der unter Stress große Probleme mit dem Stottern hat, habe ich ein Praktikum als KfZ-Mechatroniker vermitteln können. Nicht zuletzt haben alle viel für ihr Selbstbewusstsein gelernt.

Können Sie uns einen Ausblick auf das Ende des Films geben und vielleicht ein wenig spoilern?

Über das Ende des Films möchte ich eigentlich nicht zu viel verraten. Es ist eher ein offenes, kritisches Ende, bei dem die Frage im Raum steht: Wem gehört denn jetzt eigentlich unsere Kultur? Oder gehört sie vielmehr niemandem? Wer neugierig geworden ist, kann sich den Film-Trailer auf Facebook,Youtube und im Offenen Kanal ansehen.