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09.01.2018

Auf Vertrauen bauen

Die städtischen Wohnblocks auf Mariahof sind stark sanierungsbedürftig
Die städtischen Wohnblocks auf Mariahof sind – deutlich sichtbar – stark sanierungsbedürftig. Im Hintergrund sieht man eines der bereits an Fassade und Fenstern sanierten Gebäude.
650 Sozialwohnungen hat die Stadt Trier in ihrem Besitz, die auf dem angespannten Trierer Wohnungsmarkt dringend benötigt werden. 2016 hat die Stadt eigens zur Sanierung und zum Erhalt dieser Wohnungen eine Projektgruppe „Wohnungswirtschaft und Sozialplanung“ eingerichtet. Bürgermeisterin Angelika Birk sieht vor allem in ihrer fachlichen Zusammensetzung einen Schlüssel zum Erfolg.

Eine zehnköpfige Organisationseinheit kümmert sich seit Ende September 2016 um die Sozialwohnungen in städtischem Besitz, darunter Verwaltungsfachkräfte, Architektinnen, Sozialarbeiterinnen und ein Techniker. Auch zwei Mitarbeiterinnen im Projekt Soziale Stadt sind an Bord, die die Maßnahmen in Ehrang, Trier-Nord- und -West mitentwickeln. Bei Problemen und Fragen jedweder Art können die Mieter alle diese Personen ansprechen, die die Anfragen bei Bedarf zügig an ihre Kolleginnen und Kollegen weitergeben.

Drei große Vorhaben

Bürgermeisterin Angelika Birk zog in einem Pressegespräch ein positives Zwischenfazit zu der Vorgehensweise: „Es hat sich bewährt, mit einer vergleichsweise kleinen Truppe zu arbeiten. Durch die Sozialarbeit ist mehr Vertrauen und ein besseres Klima entstanden. Damit gibt es auch mehr Akzeptanz bei baulichen Maßnahmen.“ Auch von den Ortsvorstehern erhalte sie die Rückmeldung, dass die Menschen zufrieden mit den raschen Reaktionszeiten der Stadt seien.

Drei große Vorhaben hat die Organisationseinheit im Blick: die Magnerichstraße und den Irminenwingert in Trier-West sowie sechs Gebäude auf Mariahof. Zudem plant sie die Erweiterung des städtischen Wohnungsbestands: Die Stadt wird 50 Wohnungen im Burgunderviertel kaufen und sanieren sowie Flächen und Liegenschaften in Feyen.

Die Magnerichstraße 2 mit acht Wohnungen wurde Anfang 2017 als erstes saniert. In der Magnerichstraße 1/3 laufen die Arbeiten bereits und werden voraussichtlich Ende 2018 abgeschlossen. Anschließend ist der Block mit der Hausnummer 4/6 an der Reihe. Zwei Objekte in Trier-West wurden in einer nicht ganz so aufwändigen sogenannten Schlichtsanierung instandgesetzt.

Parallel begann die Sanierung von 120 Bestandswohnungen auf Mariahof. An drei Gebäuden mit 60 Wohnungen wurde bereits die Außenhülle erneuert, unter anderem mit neuen Fenstern mit Rollläden, neuen Haustüren, Briefkästen, Gegensprechanlagen, Vordächern, Außenbeleuchtung und einem Fassadenanstrich. Neue Zuwegungen und Spritzschutzsockel werden bei besserer Witterung angelegt. Im Lauf des Jahres werden die restlichen drei Gebäude nach dem gleichen Muster erneuert. Danach beginnt die Sanierung der Wohnungen. Es werden unter anderem die Elektro- und Sanitärleitungen erneuert sowie die Bäder und WCs hergerichtet.

Ausweichquartiere finden

Ein heikler Punkt bei Sanierungen: Während sie laufen, müssen für die Mieter Ausweichquartiere organisiert werden. Jeder Haushalt muss einmal komplett in eine neue Wohnung und dann wieder zurück wechseln. Für die Kommunikation mit den Mietern und das Umzugsmanagement hat sich nach Einschätzung von Dezernentin Birk die Einbindung der Sozialarbeiter bereits bestens bewährt.

Um in Zukunft schneller eigene Wohnungen sanieren und neue bauen zu können, plant die Stadt zur Zeit die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft, für die sie noch einen privaten Partner sucht. Ein Grund ist, dass eine solche Gesellschaft nicht an das komplexe öffentliche Vergaberecht gebunden ist und daher flexibler Aufträge vergeben und nachverhandeln kann. Die Wohnungsbaugesellschaft soll aber nicht das Ende der Organisationseinheit „Wohnungswirtschaft und Sozialplanung“ bedeuten, so Bürgermeisterin Birk: „Sie soll eine Steuerungsfunktion behalten.“