Sprungmarken
28.03.2017

Noch viel Energie nach 70 Jahren

Johann und Gertrud Ahnen freuen sich über den Besuch von Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Horst Erasmy, Ortsvorsteher in Trier-West/Pallien, zur Feier ihrer Gnadenhochzeit.
Johann und Gertrud Ahnen freuen sich über den Besuch von Oberbürgermeister Wolfram Leibe (r.) und Horst Erasmy, Ortsvorsteher in Trier-West/Pallien (l.), zur Feier ihrer Gnadenhochzeit. In ihrer Wohnung in der Hornstraße leben die Ahnens seit 1958.
Als Johann und Gertrud Ahnen 2012 Eiserne Hochzeit feierten, warteten sie noch auf den ersten Urenkel oder die erste Urenkelin. Inzwischen wurde der Wunsch erfüllt – und die Familie wächst weiter: Zu den zwei Töchtern, zwei Söhnen und sechs Enkelkindern kommt bald ein zweiter Urenkel hinzu.

Vergangene Woche beging das Ehepaar aus Trier-West das seltene Fest der Gnadenhochzeit: Sie sind seit 70 Jahren verheiratet. Dass die beiden sich gut verstehen und ergänzen und zusammen schöne Zeiten erlebt haben, darf man also annehmen. Gertrud Ahnen weiß aber auch: „In einer Ehe muss man manchmal die Zähne zusammenbeißen und man muss dem Anderen verzeihen können.“

Kennengelernt hatte sich das Paar kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Schleswig-Holstein, wo der gebürtige Trierer Johann Ahnen in Kriegsgefangenschaft war. Als er später als Fahrer für einen britischen Offizier arbeitete, besuchte er gerne ein Tanzlokal in Rendsburg, in dem auch Gertrud öfter zu Gast war. Die beiden jungen Leute kamen ins Gespräch, verabredeten sich für das nächste Wochenende – und blieben schließlich zusammen.

Nach der Geburt der ersten Tochter zog das Paar nach Trier – für Gertrud Ahnen ein Einschnitt, der bis heute spürbar ist: „Ich bin Schleswig-Holsteinerin und bleibe es auch.“ Auf ihren Trierer Stadtteil lässt die 89-Jährige aber nichts kommen: „Der wilde Westen ist besser als sein Ruf. Wir sind immer mit allen hier gut klar gekommen.“ Johann Ahnen arbeitete unter anderem als Müllwerker und bei der Stadtreinigung. Mit jetzt 92 Jahren liest er täglich mindestens zwei Stunden die Zeitung und betätigt sich weiterhin als Hobby-Gärtner. Seine Frau besserte das Familieneinkommen zeitweilig als Putzfrau auf. Vor allem kümmerte sie sich aber um die Kinder und – bis heute – um den Haushalt in der Hornstraße.

„Es ist schön zu sehen, dass man nach 70 Jahren Ehe noch so viel Energie hat“, sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der zusammen mit Ortsvorsteher Horst Erasmy gratulierte, ein Weinpräsent der Stadt und das Glückwunschschreiben von Ministerpräsidentin Malu Dreyer überbrachte. Schriftlich gratuliert hat übrigens auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier – der Brief an das Ehepaar Ahnen dürfte eines der ersten Schriftstücke überhaupt des neuen Amtsinhabers gewesen sein.