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11.04.2017

Feuvrier liegt weiter brach

Stadtrat diskutiert über Fristverlängerung zur Umsetzung des städtebaulichen Vertrags

Feuvrier-Gelände in Trier-Nord
Die Kasernen auf dem Feuvrier-Gelände in Trier-Nord wurden abgerissen, doch von der geplanten Neubebauung an dem attraktiven Standort fehlt bisher jede Spur.
Vor genau drei Jahren hat der Stadtrat den Bebauungsplan für die Konversion des früheren französischen Militärgebiets Castel Feuvrier beschlossen. Seitdem hat sich auf dem 3,3 Hektar großen Areal am Moselufer nicht viel getan: Der Investor ist der in einem städtebaulichen Vertrag festgeschriebenen Frist zum Baubeginn nicht nachgekommen. Im Stadtrat wurde jetzt über die Konsequenzen diskutiert.

Der zwischen dem Rathaus, dem Architektur- und Städtebaubeirat und dem Investor Porta Nova abgestimmte Bebauungsplan zeichnete sich durch eine hohe städtebauliche Qualität aus. Vorgesehen waren 140 Wohnungen, 3800 Quadratmeter Nutzfläche für Büros und Arztpraxen, maximal 1000 Quadratmeter für kleinere Geschäfte, ein Hotelbetrieb mit 160 Betten und ein Restaurant.

Der Stadtvorstand zeigte sich angesichts der Verzögerung bereit, dem Investor, der inzwischen unter dem Namen Impasio Immobilien Management firmiert, mehr Zeit für die Umsetzung einzuräumen und brachte eine entsprechende Beschlussvorlage in den Stadtrat ein. Demnach soll die im städtebaulichen Vertrag genannte Frist zur Fertigstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans von Ende 2019 auf Ende 2022 verschoben werden. Als Zwischenziel für den Abschluss des ersten Bauabschnitts wird der Dezember 2020 genannt.

Im Stadtrat gab es Widerspruch: SPD und Grüne kündigten an, die Vorlage abzulehnen. „Von den Vorgaben des städtebaulichen Konzepts, darunter auch eine attraktive Anbindung an die Mosel, ist heute relativ wenig übriggeblieben. Die Planungen für das Hotel und die Lage der Wohnhäuser wurden verändert“, kritisierte Rainer Lehnart (SPD). „Natürlich kann man einem Investor unter Umständen entgegenkommen, aber in diesem Fall wurde der Bogen überspannt“, sagte Dominik Heinrich (B‘90/Grüne).

Baudezernent Andreas Ludwig zeigte Verständnis für den Unmut, warnte aber vor den Folgen. Eine Kündigung des Vertrags würde das Projekt weit zurückwerfen und hätte womöglich einen jahrelangen Rechtsstreit zur Folge, so Ludwig. „Der Investor hat uns jetzt realistische Fristen aufgezeigt“, betonte der Beigeordnete. Auch der Ortsbeirat Trier-Nord hatte der Fristverlängerung zugestimmt. „Ansonsten müssen wir befürchten, dass diese Brache noch eine lange Zeit den Ortseingang des Stadtteils prägt“, sagte Matthias Melchisedech, CDU-Stadtrats- und Ortsbeiratsmitglied. Auf Vorschlag von CDU-Fraktionschef Udo Köhler wurde die Vorlage schließlich in den Baudezernatsausschuss verwiesen. Dort soll noch einmal ausführlich über die möglichen Folgen einer Vertragskündigung informiert und diskutiert werden.