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12.12.2017

Willkommen im Pop-Up-Büro

Mit einem „Pop-up-Büro“ und dem Mitarbeiter Daniel Mertes (l.) ist die Stadtverwaltung derzeit in der Neustraße 61 vertreten. Die künftige Ladenmieterin Katarzyna Schütze (Mitte), sowie OB Wolfram Leibe und Stadtentwicklungs-Amtsleiter Dr. Johannes Weinand (Bild oben, v. l.) haben den neuen Standort der Presse vorgestellt.
Mit einem „Pop-up-Büro“ und dem Mitarbeiter Daniel Mertes (l.) ist die Stadtverwaltung derzeit in der Neustraße 61 vertreten. Die künftige Ladenmieterin Katarzyna Schütze (Mitte), sowie OB Wolfram Leibe und Stadtentwicklungs-Amtsleiter Dr. Johannes Weinand (Bild oben, v. l.) haben den neuen Standort der Presse vorgestellt.
Die Stadtverwaltung hat sich in der Neustraße eingemietet. Das hat nichts mit Raumnot im Rathaus zu tun, sondern ist ein Schritt, um etwas gegen den Leerstand in der Einkaufsstraße zu tun. Das neue Büro wird deshalb möglicherweise auch noch weiterwandern.

Dass in Einkaufsstraßen Leerstände herrschen, Geschäfte kommen und gehen, ist Normalität. Wenn sich Leerstände aber in einer Einkaufsstraße häufen, dann sorgt das bei Händlern, Kunden und Immobilienbesitzern schnell für Kummerfalten auf der Stirn. Die Neustraße gehört mit einem hohen Anteil von inhabergeführten, kleineren Einzelhandelsgeschäften und Gastronomie zu den beliebsten Einkaufsstraßen in Trier.

 Doch in jüngster Zeit standen mehr Geschäfte leer als dem Handel lieb sein konnte. Insgesamt gibt es in der Neustraße 59 Läden (ohne Gastronomie) mit rund 5300 Quadratmetern Verkaufsfläche (Stand Ende 2015). Vor kurzem gab es nun gleich elf Leerstände in der Straße am südlichen Ende der Fußgängerzone. Dramatisch ist die Situation noch nicht, denn nach Recherchen des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik haben drei der Eigentümer bereits eine feststehende Nachnutzung für die Flächen.

Vierwöchige Kunstausstellung

Dennoch machen gerade in der Vorweihnachtszeit leerstehende Läden keinen besonders einladenden Eindruck auf die potenziellen Kunden. Deshalb hat Dr. Johannes Weinand, Leiter des Amtes für Stadtenwicklung und Statistik, mit seinen Mitarbeitern Gespräche mit dem Handel geführt. Im Ergebnis sind nun einige der leerstehenden Schaufenster von anderen Ladeninhabern weihnachtlich geschmückt worden. Außerdem präsentiert der Verein „Malen ohne Grenzen“ in einem Geschäft eine vierwöchige Ausstellung. Und auch die Stadtverwaltung selbst füllt eine Ladenfläche  mit einem Konzept, das man in Anlehnung an die so genannten Pop-up-Stores (befristete Geschäftsnutzungen) auch als Pop-up-Büro bezeichnen könnte. Daniel Mertes vom Projekt „Strategisches Entwicklungs- und Nutzungskonzept Innenstadt 2025+“, kurz SENI, ist ab sofort an einigen Tagen in der Woche in der Neustraße 61 vor Ort. Die Ladenfläche wird demnächst von Katarzyna Schütze genutzt, die mit ihrem Kinderschuhladen von der gegenüberliegenden Seite der Straße umziehen und sich dabei vergrößern wird. Sie schwärmt von der Neustraße, spricht von einer „wunderschönen Einkaufsstraße“, bei der die Mieten für den Handel auch noch finanzierbar seien.

Bis sie im Februar umzieht, steht nun erst einmal Daniel Mertes mit dem SENI-Projekt Bürgern und auch Immobilienbesitzern als Ansprechpartner in der Neustraße 61 zur Verfügung (Dienstag von 15 bis 18, Mittwoch von 11 bis 14 und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr). Mertes ist Projektmanager Wohnen in der Innenstadt und wird dazu auch Fragebögen für Bürger hinterlegen. Sein Arbeitsplatz sieht nicht wie ein typischer Verwaltungsarbeitsplatz aus, sondern er ist mit großformatigen Fotos von Bildern der Fotografischen Gesellschaft aus der Innenstadt geschmückt. Auf die Menschen zuzugehen, das ist der richtige Ansatz, findet auch Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der sich den temporären Standort vergangene Woche angesehen hat. Wenn der Leerstand Ende Februar beendet ist, könnte das Pop-up-Büro in einen weiteren Leerstands-Laden umziehen.