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11.07.2017

Schutzraum dringend benötigt

SkF saniert und erweitert Zufluchtsorte für Frauen in Not und ihre Kinder im Annastift und Maria-Goretti-Haus

Geschäftsführerin Regina Bergmann (Mitte) erläutert OB Wolfram Leibe und SkF- Vorstandsvorsitzender Annette Laux die Details des fast fertig umgebauten Hauses.
Geschäftsführerin Regina Bergmann (Mitte) erläutert OB Wolfram Leibe und SkF- Vorstandsvorsitzender Annette Laux die Details des fast fertig umgebauten Hauses, das Platz bietet für Frauen in Not und ihre Kinder. In dem noch nicht renovierten Gebäude der Mutter- Kind-Einrichtung Annastift ist nach Abschluss aller Arbeiten dann das Haus Maria Goretti ansässig.

Bis Anfang 2019 wird die Wohneinrichtung für Frauen in Not und ihre Kinder zwischen Krahnenstraße und Moselufer in der Innenstadt für knapp sechs Millionen Euro umfassend modernisiert und erweitert. Der Komplex des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF) mit der Notaufnahmeeinrichtung Maria-Goretti-Haus sowie der Mutter- Kind-Einrichtung Annastift stammt aus den 70er-Jahren. Die Betongebäude weisen einen erheblichen Sanierungsbedarf auf.

Kurz vor dem Ende des ersten Bauabschnitts informierte sich Oberbürgermeister Wolfram Leibe vor Ort über das Projekt. Im Gespräch mit SkF-Geschäftsführerin Regina Bergmann und ihren Mitarbeitern herrschte Einigkeit in der Einschätzung, dass die Zahl junger obdachloser Frauen zwischen 18 und 21 Jahren immer größer wird und die sozialen Probleme immer drängender werden. Das hängt auch mit dem leergefegten Wohnungsmarkt in Trier zusammen. Es häufen sich Berichte über Frauen, die sich sogar prostituieren müssen, um für eine Nacht einen Schlafplatz zu finden. Umso wichtiger sind nach Einschätzung von Leibe die Angebote beim SkF in dem „Dorf mitten in der Stadt für obdachlose Frauen“. Dort erhalten sie nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch Hilfe bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Nur so kann es nach Einschätzung von Bergmann gelingen, deren Situation langfristig und grundlegend zu verbessern und dem Leben der Frauen wieder eine Perspektive zu geben.

Viele Frauen könnten ihre Obdachlosigkeit sehr gut verstecken. Je später sie um Hilfe bitten würden, desto gravierender seien meist die Probleme. Beim SkF werden auch Frauen mit psychischen Erkrankungen oder Drogenproblemen aufgenommen und betreut. Bergmann berichtete von einer jungen Mutter, die gerade ein Methadon-Programm durchläuft. Ihr Kind ist ebenfalls drogenabhängig und hatte nach der Geburt schwere Entzugserscheinungen.

Im Oktober 2016 hatte das Sanierungsprojekt in dem Gebäude begonnen, in dem früher die Kindertagesstätte „Haus für Kinder“ untergebracht war. Es dient bis zum Abschluss des gesamten Vorhabens als Unterkunft für das Haus Maria Goretti mit fünf Plätzen für 13- bis 18-jährige Mädchen. Wenn das jetzige Haus Maria Goretti leergeräumt ist, rücken dort die Bauarbeiter an. Nach dem Abschluss dieser Arbeiten zieht dort das Mutter-Kind-Heim Annastift ein.

Im letzten Teil des Projekts wird das endgültige Quartier für das Haus Maria Goretti hergerichtet. Nach dem Abschluss aller Arbeiten Anfang 2019 finden dann in dem Komplex 22 Mütter mit Säuglingen oder Kleinkindern, fünf Mädchen im Rahmen einer Inobhutnahme durch das Jugendamt, 17 wohnungslose Frauen, 15 psychisch kranke und sechs junge wohnungslose Frauen eine Unterkunft.