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14.01.2016 | Baugebiet BU 14

Platz für neue Bürger

Die Informationsveranstaltung zum Baugebiet BU 14 in der Turnhalle der Grundschule Tarforst war gut besucht.
Die Informationsveranstaltung zum Baugebiet BU 14 in der Turnhalle der Grundschule Tarforst war gut besucht.

Rund 300 Triererinnen und Trierer folgten der Einladung der Stadt Trier zu einer Informationsveranstaltung über die Entwicklung des Baugebiets BU 14 auf der Tarforster Höhe. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand dabei die Unterbringung von Flüchtlingen auf einem städtischen Grundstück.

5000 Quadratmeter sind die Flächen A1 und A2 groß, die am Rande des Baugebiets BU 14 zwischen Karl-Carstens- und Von-Babenberg-Straße liegen. Auf ihnen plant die Stadt, zwei- und dreigeschossige Mehrfamilienhäuser im sozialen Wohnungsbau mit insgesamt 42 bis 50 Wohneinheiten zu errichten. Bis zu 200 Menschen könnten hier ein neues Zuhause finden, unter anderem auch bereits anerkannte Asylbewerber. Dies erläuterten Bürgermeisterin Angelika Birk, Baudezernent Andreas Ludwig und Amtsleiter verschiedener beteiligter Ämter vor rund 300 Zuhörern in der Turnhalle der Tarforster Grundschule.

Für die Bebauung der Flächen A1 und A2 werde die Stadt sich an den Bebauungsplan sowie alle weiteren Festsetzungen halten, auch an den Passivhausstandard und die Gestaltungsrichtlinien, erklärte die Leiterin des Stadtplanungsamts, Iris Wiemann-Enkler. Einzig wolle man derzeit nicht die sonst üblichen Tiefgaragenplätze errichten, sondern ebenerdige Parkplätze und daher die Wohnbebauung kleiner dimensionieren. Dr. Frank Simons, Leiter der Gebäudewirtschaft Trier stellte hierzu einen wenige Tage alten Entwurf eines Architekturbüros vor, das die Stadt aufgrund des Stadtratsbeschlusses vom Dezember 2015 beauftragt hatte (siehe "Machbarkeitsstudie BU 14 - Erste Entwürfe" rechts unter "Downloads). Er erklärte: „Wichtig waren uns vier Aspekte: städtebauliche Qualität, nachhaltige Nutzung, schnelle Erstellbarkeit und nachträglich herstellbare Barrierefreiheit.“ Baudezernent Ludwig fügte hinzu, es seien 50- bis 80-Quadratmeter-Wohnungen angedacht. Die Gebäude sollen Ende 2016, Anfang 2017 stehen.

Mischung aus Flüchtlingen und Einheimischen

Zur möglichen Sozialstruktur der zukünftigen Bewohner erläuterte Bürgermeisterin Angelika Birk, die Stadt wolle in den zu errichtenden Gebäuden sowohl Flüchtlinge unterbringen, die ihr Verfahren bereits erfolgreich abgeschlossen haben als auch Einheimische mit einem Wohnberechtigungsschein, der sie dazu berechtige, eine geförderte Wohnung zu beziehen. „Die Leute müssen sich um die Wohnungen bewerben,“ so die Sozialdezernentin. Man wolle eine Mischung im Viertel erreichen und eben kein Ghetto errichten: „Die Asylbewerber, die anerkannt sind, werden dann ganz normale Bürger dieser Stadt.“

Die Stadt Trier bekomme vom Land Rheinland-Pfalz jede Woche 50 Flüchtlinge zugewiesen und es sei ihre Pflichtaufgabe, diese Flüchtlinge auf dem Stadtgebiet unterzubringen, erläuterte der Leiter des Amts für Soziales und Wohnen, Hans-Werner Meyer. Man versuche, sie in den verschiedenen Stadtteilen dezentral unterzubringen, damit sie sich einfacher integrieren können. Da die Stadt aber nicht genügend dezentrale Wohnungen habe, müsse sie parallel dazu auch kleinere zentrale Unterkünfte errichten. Die Menschen, die dort lebten, würden von der Stadt und verschiedenen sozialen Trägern durch Sozialarbeiter betreut.

Einwürfen aus dem Publikum, das Tarforster Plateau müsse im Vergleich zu anderen Ortsbezirken einen übermäßig großen Teil an Flüchtlingen beherbergen, traten die städtischen Vertreter entgegen. Meyer verwies unter anderem auf Trier-Nord, -West, Kürenz und Ehrang, in denen jetzt schon jeweils 110 bis 160 Flüchtlinge wohnen, abgesehen von den Landesaufnahmestellen in Nord und Euren mit insgesamt über 2000 Asylbegehrenden. In Tarforst, Filsch und Irsch seien zum jetzigen Zeitpunkt ganze sieben Flüchtlinge untergebracht.

Der Stadtrat entscheidet über das weitere Vorgehen

Fragen zur möglichen Integration der Flüchtlinge wurden kontrovers diskutiert. Einige Anwohner äußerten offen ihre Sorgen vor zu vielen jungen Männern. „Hier an der Uni in den Wohnheimen wohnen mehr junge Männer, als in BU 14 je wohnen werden,“ erwiderte Bürgermeisterin Birk. Auch werde man nicht 200 junge Männer in den neuen Gebäuden unterbringen, sondern eine Mischung aus Flüchtlingen und Einheimischen verschiedenen Alters. Was die Sicherheit der Bevölkerung betreffe, sei man mit der Polizei im ständigen Dialog und habe mit dem kriminalpräventiven Rat auch ein Gremium, in dem man sich behördenübergreifend verständige. Bisher habe es in Trier keinerlei Probleme mit den Flüchtlingen gegeben, die der Stadt zugewiesen wurden.

Dezernent Ludwig erklärte das weitere Vorgehen: Der Entwurf, der auf Grundlage eines Stadtratsbeschlusses vom Dezember 2015 erstellt wurde, werde nun im zuständigen Dezernatsausschuss behandelt, in den Ortsbeiräten Tarforst und Filsch vorgestellt und diskutiert und am 2. Februar in den Stadtrat eingebracht. Dieser werde über das weitere Vorgehen entscheiden, etwa darüber, ob ein Projektsteuerer beauftragt werde, der einen endgültigen Entwurf für die Bebauung erarbeitet.

Ausschreibung für private Bauherren rückt näher

Die Vergabe der anderen Grundstücke im Baugebiet BU 14 rückt ebenfalls näher. Der Leiter des Amts für Bodenmanagement und Geoinformation, Ralf Arthkamp, erläuterte, es sei geplant, bis Ende Juni 2016 die Grundstücke für private Bauherren auszuschreiben. Voraussetzung dafür sei, dass der erforderliche Straßenbau soweit abgeschlossen sei, dass die Grundstücke erreicht werden können. Eventuell könnten für die ersten Bauherren schon im Herbst die Bagger rollen. Für die Vergabe gelten die allgemeinen Vergabekriterien der Stadt. Wer bereits in einem früheren Verfahren der Entwicklungsmaßnahme „Tarforster Höhe - Erweiterung“ zum Zuschlag kam, solle allerdings nur nachrangig berücksichtigt werden.

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