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10.01.2017

Wohnortnahe Hilfe entlastet Angehörige

Bürgermeisterin Angelika Birk begrüßt die Senioren in der Olewiger Tagespflegestätte des Club Aktiv.
Bürgermeisterin Angelika Birk (hinten Mitte) begrüßt die Senioren in der Olewiger Tagespflegestätte des Club Aktiv.
Der städtische Pflegestrukturplan verfolgt das Ziel, zusätzliche dezentrale Angebote zu schaffen, damit hilfsbedürftige ältere Menschen möglichst lange in der gewohnten Umgebung bleiben und Angehörige entlastet werden. Durch das zum Jahresbeginn in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz sieht Bürgermeisterin Angelika Birk gute Chancen, hier weitere Fortschritte zu erreichen.

Die Gesetzesänderung rückt unter anderem die Bedürfnisse von Demenzkranken und Menschen mit anderen kognitiven oder psychischen Einschränkungen stärker in den Fokus. „Ich begrüße die Gesetzesänderung. Sie stellt eine Förderung der ambulanten Betreuung als Alternative zu einem klassischen Pflegeheim dar. Eine Alternative zu haben, bedeutet mehr Selbstbestimmung für die betroffenen Menschen“, betonte Birk.

Kernelement der Reform ist eine neue Staffelung der Pflegebedürftigkeit. Es gibt fünf Pflegegrade anstatt drei Pflegestufen. Maßgebend für die Einstufung ist, wie stark der Betroffene bei der selbstständigen Erledigung täglicher Aufgaben eingeschränkt ist. Es wird nicht mehr auf die zeitlichen Anforderungen der Bedürftigkeit abgestellt, sondern ein Punktesystem eingeführt, das erfasst, in welchem Umfang die Selbstständigkeit eingeschränkt ist.

Durch diese grundlegenden Änderungen wird bei allen Versicherten der pflegerechtliche Status neu definiert. Damit niemand gegenüber der bisherigen Regelung Nachteile hat, gibt es nach Einschätzung des städtischen Sozialamts „großzügige“ Übergangs- und Besitzstandregelungen. Die neuen Begutachtungsrichtlinien berücksichtigen stärker die Einschränkungen kognitiver Fähigkeiten, vor allem durch eine Demenz. Jetzt können Menschen mit einer solchen Erkrankung Leistungen aus der Pflegekasse erhalten, auch wenn sie in ihrer Bewegungsfähigkeit noch nicht eingeschränkt sind.

Die Gesetzesänderung verfolgt insgesamt das Ziel, die ambulanten Angebote zu stärken. Im Stadtgebiet gibt es derzeit 71 Plätze in der Tagespflege. In diesem Bereich ist der Club Aktiv ein Vorreiter: Schon 1992 und somit drei Jahre vor dem Start der bundesweiten Pflegeversicherung gab es dort erste Überlegungen für dieses Angebot als flexible Ergänzung zur stationären Betreuung in den Heimen. Die von Rita Engels- Schweitzer geleitete Tageseinrichtung in Olewig bietet 44 Plätze und besteht bereits seit 1995. In mehreren Gesprächen bei ihrem Besuch erfuhBirk, dass die Senioren sich wohlfühlen und das abwechslungsreiche Angebot sehr schätzen.

2015 eröffnete der Club Aktiv eine zweite Tagesstätte im Ehranger Ortskern neben dem Bürgerhaus. Dort hält das Team unter Leitung von Angela Veneziano 22 Plätze bereit. Eine dritte Einrichtung der Tagespflege betreibt das Brüderkrankenhaus in seinem Seniorenzentrum (Bruchhausenstraße). Die Tagesstätten sind nach Einschätzung von Birk in Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen immer noch viel zu wenig bekannt. Anlaufstelle für eine Beratung sind die Pflegestützpunkte. Detailinformationen im Internet: www.trier.de, Suchbegriff: Pflegestützpunkte.