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25.11.2014

Nächstes Etappenziel: Offenlegung

Informationsveranstaltung in Euren
Zahlreiche Besucher im Eurener „Druckwerk“ verfolgten die von Professor Christoph Hupfer (rechts) moderierte Debatte. Dabei gab Jürgen Wirtz (hinten links) ein Statement für den Bürgerverein Pfalzel ab.

Knapp ein Jahr nach der Präsentation des Vorentwurfs und nach Abschluss der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung geht die Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans Trier 2025 in die nächste Phase. Auf der Agenda stehen jetzt die Beratungen über die öffentliche Auslegung des Planentwurfs. Für die erste Jahreshälfte 2015 ist der Stadtratsbeschluss geplant. Danach besteht für die Bürger erneut die Möglichkeit zur Stellungnahme. Die ursprüngliche Fassung des Vorentwurfs wurde inzwischen an einigen Stellen abgeändert. Dazu gab es in der vergangenen Woche je eine Informationsveranstaltung für die westlich und östlich der Mosel gelegenen Stadtteile.

Hohe Priorität für Verkehrsanbindung

Mit circa 150 Teilnehmern war die Informationsveranstaltung zum Flächennutzungsplan für die Stadtteile östlich der Mosel gut besucht. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani sowie Heike Defourny und Stefan Leist als zuständige Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes informierten im Tagungszentrum der IHK über Änderungen, die sich seit Januar ergeben haben, und gingen auf die im Rahmen der Bürgerbeteiligung am häufigsten geäußerten Kritikpunkte ein. Sebastian Hofherr vom Fachbüro R+T stellte ergänzende Verkehrsgutachten für die Stadtteile Ruwer und Heiligkreuz vor.

Im Blickpunkt der Diskussion standen die großen Wohnbauflächen Ruwer-Zentenbüsch und Brubacher Hof sowie das neu aufgenommene Wohngebiet Castelnau 2 auf einer früheren Militärfläche im Mattheiser Wald. Dieses Areal ist im bisherigen Flächennutzungsplan noch als Handwerkerpark ausgewiesen. Das Projekt wurde aber inzwischen aufgegeben.

Das Gebiet Ruwer-Zentenbüsch wurde im Vergleich zur ersten Fassung des Vorentwurfs um drei auf jetzt 22 Hektar Nettobaufläche verkleinert, so dass im Umfeld des Friedhofs eine Grünfläche als Puffer zur bestehenden Siedlung erhalten bleibt. Dieses Gebiet kann auch für die Entwässerung genutzt werden. Das Verkehrsgutachten für Ruwer prognostiziert für die Hermeskeiler Straße, der Hauptzufahrt in das neue Wohngebiet, künftig eine Frequenz von 4500 Autos pro Tag. Außerdem zeichnet sich tendenziell eine Überlastung des Knotenpunkts Rheinstraße / Fischweg / Ruwerer Straße ab. Allerdings wird diese Situation unabhängig davon erwartet, ob das Baugebiet Zentenbüsch realisiert wird oder nicht.

Auch das Baugebiet Brubacher Hof präsentiert sich in der aktuellen Version des Planentwurfs etwas abgespeckt und umfasst jetzt eine Nettobaufläche von gut 24 Hektar statt bisher 28. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung war vor allem von Bewohnern des benachbarten Stadtteils Mariahof eine Verschlechterung des Kleinklimas und der Naherholungsmöglichkeiten beanstandet worden. Das Stadtplanungsamt hält demgegenüber fest, dass Mariahof auch mit der Bebauung Brubacher Hof weiterhin ein klimatisch stark begünstigter Stadtteil sei und der Mattheiser Wald als wichtigstes Naherholungsgebiet unberührt bleibe. Auch auf das angrenzende FFH-Schutzgebiet habe das Siedlungsprojekt Brubacher Hof keine direkten negativen Auswirkungen.

Vertiefende Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die Verkehrsanbindung des Gebiets Probleme bereitet, zumal wenn auch das Gebiet Castelnau 2 mit einer Nettobaufläche von 19 Hektar realisiert wird. Besonders für den Stadtteil Heiligkreuz ist dann mit einer erheblichen Zunahme des Verkehrsaufkommens zu rechnen. Die Kreuzung Metzer Allee / Straßburger Allee und der Knotenpunkt Aulstraße / Arnulfstraße / Auf der Weismark könnten den Verkehr in der Rush Hour nicht mehr abwickeln. Das Büro R+T empfiehlt daher den Ausbau mit zusätzlichen Abbiegespuren oder in Form eines Kreisverkehrs. Baudezernentin Kaes-Torchiani bekräftigte auf Nachfrage aus dem Publikum, dass die sich abzeichnenden Verkehrsprobleme gelöst werden müssen, bevor die neuen Wohngebiete realisiert werden. Auch Lärmschutzmaßnahmen wären sowohl in Ruwer als auch in Heiligkreuz erforderlich.

Im Stadtteil Irsch möchte das Baudezernat die Ausweisung des kleinen ergänzenden Baugebiets „Fandelborn“ trotz Kritik des Ortsbeirats  beibehalten. Es soll der Deckung des „Eigenbedarfs“ des Stadtteils nach neuen Grundstücken dienen. Die vom Ortsbeirat vorgeschlagenen Alternativstandorte bergen nach Darstellung des Stadtplanungsamtes ein deutlich größeres Konfliktpotenzial.

Knackpunkte in Pfalzel und Zewen

Im Trierer Westen bergen die im F- Plan-Entwurf vorgesehenen Wohnbauflächen im Zewener Südosten sowie die Zukunft des Verschiebebahnhofs in Pfalzel den meisten Zündstoff. Dieser Trend kristallisierte sich während der Bürgerinformation in Euren heraus.

In Zewen setzt sich der Ortsbeirat dafür ein, die für neue Wohnbauprojekte vorgesehenen Flächen deutlich kleiner zu halten als die im ersten Entwurf vom Januar vorgeschlagenen rund 28 Hektar. Nur so könne der dörfliche Charakter des Stadtteils erhalten bleiben und eine Gefährdung der Landwirtschaftsbetriebe ausgeschlossen werden. Die Kritik bezieht sich auch auf den Vorschlag eines rund 8,5 Hektar großen Gewerbegebiets westlich der Monaiser Straße. Durch das gesamte Gebiet im Zewener Südosten könnte die künftige Ortsumfahrung verlaufen. Da aber der Bund die Planungshoheit hat und frühestens 2016 Pläne vorliegen, können die Experten aus dem Rathaus zu vielen für dieses Gebiet diskutierten Fragen noch keine Aussagen treffen.

Die Zewener regten außerdem an, die eingeplante Wohnbaufläche im Nordosten zu vergrößern und eine Erschließung über die Bahngleise Richtung Gottbillstraße zu ermöglichen. Das Planungsamt hält das für nicht umsetzbar, weil an den Gleisen nur eine Über- oder Unterführung zulässig ist, die rund zehn Millionen Euro kosten würde und technische Probleme aufwirft. Zudem wäre von der Erweiterung der Wohnbauflächen ein ökologisch sensibles Gebiet betroffen.

In Pfalzel dreht sich die Debatte um die Frage, in welcher Form das Gelände des Verschiebebahnhofs gewerblich genutzt werden soll, wenn es die Deutsche Bahn AG nicht mehr benötigen sollte. Viele Pfalzeler kritisieren, dass die Siedlungen dann künftig komplett von Betrieben „umzingelt“ würden, die zusätzlichen Lärm und Imissionen produzieren. Dagegen betonte Stefan Leist vom Planungsamt, es gebe überhaupt noch keine Festlegungen, welche Art von Gewerbe dort angesiedelt werden könnte. Zudem könnten bei einer möglichen Konkretisierung durch einen Bebauungsplan die Anwohner Bedenken geltend machen. Die Stadtplaner müssen sich jetzt erst einmal mit dem Problem auseinandersetzen, dass die Deutsche Bahn AG relativ überraschend erklärt hatte, nun doch nicht auf den Verschiebebahnhof verzichten zu wollen.

Die anderen in der Bürgerinformation von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und Experten des Planungsamts vorgestellten Neu- oder Umnutzungen von Flächen in den westlichen Stadtteilen sorgten dagegen kaum für Kontroversen. In Ehrang-Quint schlagen die Planer einen Verzicht auf das Baugebiet „Mittlere Heide“ sowie auf eine Gewerbeentwicklung in der Ehranger Flur vor. Wohnbauflächen sind unter anderem am Taubenberg sowie zwischen der B 53 und dem Ortskern vorgesehen. In Biewer könnte ein relativ schlecht erschlossenes Gebiet in der Nähe des Mäusheckerwegs durch das Aufstellen einer Photovoltaikanlage sinnvoll genutzt werden.

Für Trier-West/Pallien gibt es im Vergleich mit dem Masterplan von  2010 kaum neue Festlegungen. Eine beeinhaltet den Vorschlag, auf dem rund 5,1 Hektar großen Gelände der Jägerkaserne Wohnungsbau zu ermöglichen. Auf dem Gelände der General-von Seidel-Kaserne könnte ein Gewerbegebiet entstehen. Zudem wird eine Verlagerung der Sportanlagen an der Diedenhofener Straße in die Moselauen vorgeschlagen. Der dortige Messepark wäre nicht zuletzt dank der ausgezeichneten Anbindung ein sehr guter Alternativstandort für das Moselstadion.