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22.03.2016 | Spitzmühle-Parkplatz

Verdächtige Stellen ausgemacht

Der Bodenaushub in den blauen Containern muss in der Verbrennungsanlage Herne entsorgt werden
Der Bodenaushub in den blauen Containern muss in der Verbrennungsanlage Herne entsorgt werden. Die Grabungsgruben werden verfüllt und der Parkplatz wieder hergerichtet.
Ob das Areal Spitzmühle als Standort für den Bau der neuen Feuerwache genutzt werden kann, ist weiter offen. Die bei zwei archäologischen Probegrabungen gefundenen Altlasten der früheren Lederfabrik Simon müssen teilweise aufwendig in einer speziellen Verbrennungsanlage vernichtet werden. Eine erweiterte Standortprüfung soll jetzt das genaue Ausmaß der Kontamination feststellen. Bis zur Fortsetzung der Arbeiten werden die Grabungsgruben wieder verfüllt. Der Parkplatz wird voraussichtlich Ende Mai wieder freigegeben.

Die bisherigen Bodenproben aus den beiden 20 mal 20 Meter großen Grabungsflächen weisen teilweise hohe Konzentrationen von Schadstoffen auf, die üblicherweise an ehemaligen Gerbereistandorten insbesondere bei der Vorbehandlung und Färbung von Tierhäuten verwendet wurden. In rund einem Meter Tiefe wurde in beiden Gruben auffällig riechendes Material zutage gefördert, eine Kontamination mit Milzbrandsporen, die bei Altstandorten der Tier- und Lederindustrie nie ausgeschlossen werden kann, wurde nicht festgestellt. Allerdings erteilte das beauftragte Robert-Koch-Institut in Berlin keine Freigabe für die gesamte Fläche, weitere Beprobungen an besonders verdächtigen Stellen seien notwendig.

Alte Fotos wurden gesichtet

Diese 13 „Kontaminationsverdachtsflächen“ wurden von Geoingenieuren mit Hilfe einer sogenannten historischen Erkundung festgelegt. Dabei wird anhand von alten Fotos, Lageplänen, Bauakten und Zeitungsartikeln ermittelt, wo genau sich die Produktionsstätten der Lederfabrik, die bis in die 60er-Jahre an der Spitzmühle ansässig war, befunden haben. In Abstimmung mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) werden die beiden Grabungsgruben wieder mit dem vorhandenen leicht verunreinigten Boden verfüllt. Der in Containern zwischengelagerte stark kontaminierte Aushub wird in einer Verbrennungsanlage in Herne entsorgt. Danach wird die gesamte Fläche mit Peressigsäure, einem umweltfreundlichen Desinfektionsmittel, dekontaminiert und wieder für die Öffentlichkeit freigegeben.

Für Feuerwehrdezernent Thomas Egger ist mit dem Bescheid des Robert-Koch-Instituts das Areal der Spitzmühle als Standort der neuen Feuerwache nicht „gestorben“. Allerdings sei klar, dass alles, was über die jetzige Nutzung als Parkplatz hinausgehe, zwingend die Altlastenuntersuchung nach sich ziehen werde.