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23.08.2016

Elektronisches Votum im Halbrund

Umbauarbeiten im Großen Rathaussaal
Schon während der Umbauarbeiten ist die neue Raumaufteilung im Rathaussaal gut zu erkennen: Die halbkreisförmigen Fraktionsbänke, rechts die Plätze des Stadtvorstands und im Hintergrund die Pressetribüne.
Neues Mobiliar, veränderte Sitzordnung und moderne Technik: Der Rathaussaal am Augustinerhof präsentiert sich seit dieser Woche mit stark verändertem Gesicht. Bei der nächsten Sitzung am 29. September werden die Stadtratsmitglieder erstmals elektronisch und nicht mehr per Handzeichen über die Beschlussvorlagen abstimmen. 

Vergangene Woche wurde in der früheren Augustinerkirche von früh bis spät gehämmert, gebohrt, gesägt und geschraubt: Nachdem die alte, nach fast 50 Jahren entsprechend ramponierte Einrichtung bereits zum Beginn der Sommerferien entfernt worden war, montierten Mitarbeiter der Firma Brand jetzt die neuen, maßangefertigten Möbel. Die Tische und Pulte mit hellem Akazienfurnier verleihen dem Saal eine freundliche Atmosphäre.

Die Ausrichtung des Ratssaals hat sich um 90 Grad gedreht: Die Bank des Stadtvorstands befindet sich jetzt nicht mehr an der Stirn-, sondern an der Längsseite. Gegenüber sitzen die Ratsmitglieder in drei Reihen, die im Halbkreis angeordnet sind. Die Sitzordnung der Fraktionen, über die es längere Diskussionen gegeben hatte, steht jetzt auch fest: Neben der Berücksichtigung des politischen Spek-trums von links nach rechts war es dabei ein wichtiges Kriterium, dass jede Fraktion mindestens einen Sitz in der ersten Reihe erhält. Bisher waren die kleinen Fraktionen sehr weit vom Stadtvorstand entfernt platziert. „Es gibt jetzt keine Sitze zweiter Klasse mehr“, freut sich OB Wolfram Leibe, der die Umbauten initiiert hatte.

An den Schmalseiten des Saals befinden sich die Plätze für die Verwaltungsmitarbeiter, Pressevertreter und Ortsvorsteher sowie für die Zuschauer. „Hier konnten wir die Kapazität deutlich erhöhen, künftig stehen mindestens 30 Sitzplätze für Besucher zur Verfügung“, erläutert Udo Hildebrand, Leiter des Zentralen Organisations- und Informationstechnologieamts im Rathaus. Eine Rampe erschließt die erhöhten Presse- und Verwaltungsplätze für Rollstuhlfahrer.

Richtmikro und Touchscreen

In der vergangenen Woche wurden rund 1000 Meter Kabel für die neue Tontechnik und die automatische Abstimmungsanlage verlegt. Das neue Audiosystem war dringend erforderlich, weil die alten Mikrofone, für die es keine Ersatzteile mehr gab, immer öfter ausgefallen waren. Jedes Ratsmitglied erhält ein kompaktes Tischgerät mit Richtmikrofon, Lautsprecher und einem Touchscreen, der unter anderem für die Abstimmungen genutzt wird. Sekunden später erscheint dann das Ergebnis mit Ja- und Nein-Stimmen sowie Enthaltungen auf vier Monitoren, die im Ratssaal verteilt sind. „Die Mitarbeiterinnen des Sitzungsdiensts werden dadurch entlastet, denn die bisher praktizierte Stimmabgabe per Handzeichen war in dem langgezogenen Sitzungssaal sehr unübersichtlich“, so Hildebrand.

Auch für die geplante Liveübertragung der Ratssitzungen im Bürgerfernsehen OK 54 und per Internet- Livestream wurden jetzt die technischen Voraussetzungen geschaffen. Vorgesehen sind drei schwenkbare Kameras, die von einem Regiepult aus gesteuert werden. Das Angebot soll noch in diesem Jahr starten.