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21.03.2017 | Audit Beruf und Familie

"Weg konsequent weiterführen"

Feuerschlucker bei den Rathaus Kids
Bei dem sommerlichen Ferienprogramm für die „Rathaus Kids“ bemühen sich die Organisatoren immer wieder um neue Programmpunkte. 2015 war unter anderem ein Feuerschlucker der Gruppe „Societas Draconis“ zu Gast.
Der Stadtrat hat den Vorschlag zustimmend zur Kenntnis genommen, dass das Trierer Rathaus die Beteiligung am Audit Beruf und Familie  bis zum Jahresende 2019 verlängern soll und bis 1. Juli den Antrag stellt. Gleichzeitig wurde der für die Beteiligung erforderliche Zuschuss von 9000 Euro zur Verfügung gestellt. OB Wolfram Leibe dankte dem Stadtrat für seine breite Unterstützung. Zuvor hatten Sprecher mehrerer Fraktionen die seit dem Start des Audits 2008 erzielten Fortschritte für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewürdigt.

Tamara Breitbach (SPD) sprach von einem erfolgreichen Weg in den vergangenen Jahren, den man „konsequent weiterführen müsse“. Das bundesweite Programm sei ein wichtiger Baustein für eine moderne Familienpolitik. Elisabeth Tressel (CDU) würdigte das Audit als dauerhafte Auszeichnung, die sehr nachhaltig wirke. „Nur mit solchen Angeboten für Familien kann die Stadt als Arbeitgeber auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben“, betonte sie.

Für Wolf Buchmann (B 90/Grüne) ist das Engagement der Stadt in diesem Bereich mit einer Auditierung durch externe Experten „sehr zu begrüßen“. Wichtig sei auch, dass im Zuge dieses Prozesses mehr männliche Mitarbeiter die ihnen zustehende Erziehungszeit für ihre Kinder nutzen würden. Michael Frisch (Afd)hob den besonderen Wert einer familienfreundlichen Personalpolitik hervor und lobte vor allem die Fortschritte durch die Telearbeit.

Stadtratsbeschluss von 2007

Das Audit Beruf und Familie ist ein Marketinginstrument, das den Status quo familienfreundlicher Projekte von Unternehmen, Institutionen und Hochschulen erfasst und dafür sorgen soll, dass das Familienbewusstsein stärker in der Gesellschaft verankert wird. Anbieter ist die berufundfamilie Service GmbH, die auf eine Initiative der Hertie-Stiftung zurückgeht. Seit 1998 wurden bundesweit über 1600 Arbeitgeber mit dem Zertifikat zum Audit Beruf und Familie ausgezeichnet. Die Stadtverwaltung Trier hatte sich 2007 auf Initiative des damaligen OB Klaus Jensen erstmals intensiver mit Grundlagen einer familienorientierten Personalpolitik beschäftigt und ist seit 2008 als familienfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert.

In den letzten Jahren ist die Bedeutung einer familienorientierten Arbeitgeberausrichtung stark gestiegen. Die bundesweite Umfrage „Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit“ ergab 2016, dass 91,6 Prozent der Beschäftigten mit Familienaufgaben, aber auch 83 Prozent der Mitarbeiter ohne Kinder oder pflegebedürftige Angehörige der Familienfreundlichkeit eine hohe Bedeutung beimessen und darin ein wichtiges Kriterium für die Attraktivität eines Arbeitgebers sehen. Die 2007 mit Unterstützung des Stadtrats getroffene Entscheidung für das Audit Beruf und Familie war eine frühe Weichenstellung für eine zukunftsfähige Personalpolitik. Bei der konkreten Umsetzung im Trierer Rathaus gibt es fünf Schwerpunkte:

  • Eingliederungsmanagement. Um erkrankten Mitarbeitern eine schnelle und bedarfsgerechte Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen, wurde eine Vereinbarung mit dem Personalrat getroffen. Die Resonanz und die Erfahrungen mit diesem Angebot werden durchweg als positiv eingeschätzt.
  • Telearbeit. 1999 nahm das Trierer Rathaus mit einem Pilotprojekt eine Vorreiterrolle ein. Wie eine Umfrage ergab, leistet dieses an mittlerweile 60 Telearbeitsplätzen genutzte Programm einen entscheidenen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Nutzer heben vor allem die größere Flexibilität hervor. Die Zahl der Telearbeitsplätze ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.
  • Mitarbeitergewinnung. Familienfreundliche und lebensphasenorientierte Strukturen bei einem Arbeitgeber spielen bei der Anwerbung neuer Mitarbeiter eine immer wichtigere Rolle. Dieser Trend wird sich nach Einschätzung von Experten angesichts des Fachkräftmangels in einer alternden Gesellschaft weiter verstärken. Um potienzielle Mitarbeiter frühestmöglich auf die in den letzten Jahren erreichten Fortschritte hinzuweisen, taucht das Logo des Audits Beruf und Familie in den Stellenanzeigen, in der Ausbildungswerbung und an Messeständen des Trierer Rathauses auf.
  • Ferienbetreuung. 2017 findet bereits zum sechsten Mal das Programm für die „Rathaus Kids“ statt. Es wurde in den letzten Jahren konsequent ausgebaut. Rathausmitarbeiter aus verschiedenen Ämtern gestalten das Betreuungsprogramm und bieten den über 60 teilnehmenden Kindern und ihren Eltern eine verlässliche Grundlage zur Überbrückung der Ferien. Als Premiere gibt es 2017 ein Zusatzangebot für Schulkinder am Brückentag 26. Mai.
  • Kita-Plätze. Seit 2015 gibt es maximal zehn betriebliche Belegplätze in der zentral gelegenen Nestwärme- Kita am Balduinsbrunnen. Durch eine flexible ganztägige Betreuung ist so ein frühzeitiger Wiedereinstieg der Eltern in den Job möglich. Aktuell übersteigt die Nachfrage das zur Verfügung stehende Angebot.