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23.08.2016

Die Rallye ist abgefahren

Innenstadtkurs Circus Maximus vor der Porta Nigra
Der Innenstadtkurs "Circus Maximus" wurde von 2007 bis 2013 gefahren. Er sorgte für große Aufmerksamkeit bei den Medien und volle Zuschauertribünen, aber auch für Ärger mit den Anliegern, die sich durch den Lärm belästigt fühlten und auf ihren Parkplatz verzichten mussten.
Mit der Siegerehrung zum neunten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft ging am Sonntag eine der größten sportlichen Veranstaltungen in Trier zu Ende. Den letzten Pokal übergab Sportdezernent Andreas Ludwig an Jost Capito, den scheidenden Teamchef von Volkswagen. Der 57-jährige Sportchef geht in die Formel Eins, die Rallye ins Saarland.

Die Pokale sind verteilt, der Winzersekt verspritzt. Was jetzt für die Beteiligten mit Wehmut endet, hatte seinen vielversprechenden Anfang bereits vor 16 Jahren. Zwar gab es bereits 1982 eine Deutschland-Rallye, doch der Zuspruch war eher mäßig. Man wollte einen deutschen Weltmeisterschaftslauf, um das Interesse der sportlichen Weltelite zu gewinnen. Auch der englische WM-Vermarkter David Richards und FIA-Präsident Max Mosley hatten ein großes, eher wirtschaftliches Interesse.

Der erste Kontakt mit ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk kam über die Hunsrück-Rallye zustande. Erste Treffen zwischen Oberbürgermeister Helmut Schröer und Sportdezernent Georg Bernarding mit Verantwortlichen des ADAC im Jahr 2000 verliefen erfolgversprechend. Die Stadtoberen wussten, dass ein Motorsport-Highlight für Trier mit seinem einzigartigen historischen Ambiente die beste Möglichkeit bot, sich weltweit zu präsentieren. Die organisatorische Federführung lag bei Manfred Kronenburg, der durch das internationale Bergrennen bereits reichlich Erfahrung hatte.

Nach einem Probelauf 2001 zur Erlangung des Weltmeisterschaftsstatus gab es Grünes Licht. Viele städtische Ämter waren daran beteiligt. Journalisten aus dem In- und Ausland akkreditierten sich, um über die Großveranstaltung zu berichten. Rund 1300 ehrenamtliche Helfer aus ganz Deutschland wurden angefordert.

Erster deutscher WM-Lauf

Am 23. April 2002 titelte dann die Rathaus Zeitung „Trier wird zum Rallye-Mekka“. Zum ersten Mal in der Geschichte des internationalen Motorsports fand vom 22. bis 25. August 2002 ein Lauf für die World Rallye Championship (WRC) auf deutschem Boden statt.

Seitdem waren die Weinberge an der Mosel das Markenzeichen der Rallye und traditionell fand samstags auf der Panzerplatte in Baumholder der große Schlagabtausch zwischen den Teams statt. An den Hinkelsteinen dort wurde schon manches Rennen beendet. Natürlich gehörte der Servicepark in den Moselauen auch zum Besuchsprogramm der Motorsportfans, die hier den Teams ganz nahe sein konnten und nicht nur Autogramme unterschreiben lassen, sondern auch Fanartikel kaufen konnten. Lange Jahre war der Viehmarkt als Parc fermé eine feste Einrichtung an allen Rallyetagen. Später wurde er nur noch sonntags dafür genutzt. An den anderen Tagen war der Parc fermé im Messepark untergebracht.