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26.07.2016

Ein Umdenken auf der Straße

Experten diskutieren, wie der Wechsel auf klimafreundliche Elektroautos gelingen kann

Jessica Becker überreicht das Starterset Elektromobilität an OB Wolfram Leibe. Foto: IHK
Jessica Becker (l.) überreicht das Starterset Elektromobilität an OB Wolfram Leibe. Das Thema E-Mobilität spielt auch für IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jan Glockauer (2 v. r.) und den zukünftigen Hwk-Chef Axel Bettendorf eine wichtige Rolle. Foto: IHK

Wie der Wechsel von fossilen Brennstoffen auf die klimafreundlicheren Elektroautos gelingen kann, diskutierten Experten bei der zweiten Trierer Werkstatt Elektromobilität der Industrie- und Handelskammer (IHK). Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos auf den deutschen Straßen unterwegs sein. Im ersten Halbjahr meldeten die Deutschen jedoch gerade einmal 4357 neue E-Autos an – trotz einer Prämie der Bundesregierung von bis zu 4000 Euro pro Neuwagen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jan Glockauer ist sich sicher: „Elektromobilität kann sich nur durchsetzen, wenn sie für den Nutzer attraktiv ist.“ Dazu zählt für ihn vor allem die Reichweite. Hier sieht Glockauer noch Nachholbedarf. Professor Hartmut Zoppke von der Hochschule Trier forderte vor etwa 100 Gästen – darunter OB Wolfram Leibe – hingegen ein Umdenken der Pkw-Fahrer. „Autos sind schon lange keine reinen Transportmittel mehr.“ Gemessen an der insgesamt eingesetzten Energie werde nur ein geringer Teil zur Fortbewegung des Menschen genutzt. Der Großteil der Energie werde allein dafür benötigt, um das Auto an sich zu bewegen.

Mit seinen Studenten entwickelt Zoppke zurzeit ein E-Auto, das genau dieser Entwicklung entgegenwirken soll. Der „proTRon Revolution“ soll schon in den nächsten Wochen zu Testfahrten starten. Das Ziel: Das Auto soll 100 Kilometer weit fahren können, eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreichen, nur 550 Kilogramm schwer sein und höchstens 15.000 Euro kosten.

Für die Stadt gab es im IHK-Tagungszentrum ein besonderes Lob aus Berlin. „Wir finden es eine ganz große Leistung, wie Trier sich auf dem Gebiet der Elektromobilität engagiert“, sagte Jessica Becker, stellvertretende Leiterin der Kommunikationsabteilung bei der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW). E-Mobilität müsse in der Breite etabliert werden. „Das ist von Bundesseite alleine nicht zu stemmen.“ Die Stadtwerke planen aktuell die Anschaffung von drei Elektrobussen im Gesamtwert von etwa 1,7 Millionen Euro. Dafür erhält die Stadt über 400.000 Euro vom Bund. Damit in Zukunft noch mehr auf kommunaler Ebene geschieht, überreichte Becker ein Starterset an OB Wolfram Leibe. Darin enthalten: Viele Statistiken und Hintergrundinformationen zum Thema Elektromobilität. „Wir brauchen eigentlich kein Starterset, sondern ein Profiset“, so Leibe. Trier sei bei dem Thema schon ziemlich weit. Gegen weitere Förderbescheide würde er sich in Zukunft aber nicht wehren, betonte der Oberbürgermeister.