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23.05.2017 | Verabschiedung Dr. Hans-Günther Lanfer

Journalist des Rathauses

Oberbürgermeister Wolfram Leibe verabschiedet Dr. Hans-Güther Lanfer mit besten Wünschen in den Ruhestand.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe verabschiedet Dr. Hans-Günther Lanfer mit besten Wünschen in den Ruhestand.
Felix Zimmermann, Helmut Schröer, Klaus Jensen und Wolfram Leibe: Im Trierer Rathaus haben seit 1987 vier Oberbürgermeister gearbeitet – aber nur ein Pressereferent: Dr. Hans-Günther Lanfer. Nach 30 Jahren in dieser Funktion tritt Lanfer in diesen Tagen seinen Ruhestand an. Der amtierende Stadtchef Leibe verabschiedete Lanfer am Montag im Rahmen der Pressekonferenz des Stadtvorstands: „Ihnen gilt ein ganz, ganz großes Dankeschön für den stets loyalen Einsatz im Dienst der Stadt Trier.  Sie waren immer bescheiden im Auftreten, aber sehr anspruchsvoll in Ihrem Fachgebiet, auch gegenüber dem Stadtvorstand.“ Zur Abschiedsfeier waren zahlreiche Trierer Journalisten ins Rathaus gekommen, die ihren langjährigen Ansprechpartner im Rathaus mit einem herzlichen Applaus verabschiedeten. Neuer Leiter des Presseamts wird Lanfers bisheriger Stellvertreter Ralf Frühauf.

Nach dem Studium der Politik- und Musikwissenschaft in München kehrte Hans-Günther Lanfer in seine Heimatstadt Trier zurück und absolvierte ein Volontariat beim „Trierischen Volksfreund“. 1987 wechselte er zur Stadt und wurde Nachfolger von Walter Queck als Pressereferent und Leiter des damals nur drei Mitarbeiter zählenden Amts für Presse und Information. Er war nach Queck und Walter Degenhardt überhaupt erst der dritte Pressesprecher der Nachkriegszeit. Lanfer ging 1994 als Leiter der Lokalredaktion zurück zum „Volksfreund“, kehrte aber nach einem Jahr wieder ins Presseamt zurück. „Ich habe mich immer als Journalist und als Mittler zwischen den Medien und meinem Arbeitgeber gesehen“, beschrieb Lanfer sein Berufsverständnis. „Damit das Zusammenspiel zwischen einer Pressestelle und den Medien funktioniert, muss auf beiden Seiten die Einsicht in die Rolle des jeweils anderen vorhanden sein.“

Weimar, Pula, Ascoli

Als Höhepunkte seiner beruflichen Tätigkeit nannte Lanfer den Aufbau der Städtepartnerschaft mit Weimar seit 1987, die Reise in die Partnerstadt Pula während des jugoslawischen Bürgerkriegs, den Start der Rathaus Zeitung 1996, die seither in circa 950 Ausgaben Woche für Woche über das kommunalpolitische Geschehen berichtet, die Fahrt von 30 Bussen der Rollenden Bürgerversammlung in die ehemaligen französischen Militärgebiete und die Begegnungen mit den Preisträgern des Oswald von Nell-Breuning-Preises, dessen Geschäftsführung Lanfer übernommen hatte. Unvergessen bleibt für den Opernfan auch eine Reise nach Mailand: Da der in Trier geborene heilige Ambrosius der Stadtpatron von Mailand ist, wurde zur Feier des Stadtjubiläums 1997 eine kleine Trierer Delegation eingeladen. Zum Programm gehörte auch eine Galavorstellung im berühmten Opernhaus Scala. Überhaupt Italien: Lanfers Faible für das Mittelmeerland kam in zahlreichen Artikeln über die Partnerstadt Ascoli Piceno zum Ausdruck.

In 30 Jahren als Pressereferent der Stadt Trier hat Dr. Hans-Günther Lanfer gleich mehrere Medienrevolutionen miterlebt. Ende der 1980er Jahre wurden Pressemitteilungen noch mit der Schreibmaschine getippt, in der Umdruckstelle des Rathauses vervielfältigt und per Boten in die Redaktionen geliefert. Somit war die Einführung der Faxverschickung eine erhebliche Vereinfachung. Heute gelten Faxgeräte schon fast als museumsreif, der Pressedienst der Stadt Trier wird rein elektronisch per Newsletter übermittelt. Mit der Zeit wuchsen die Aufgaben: Neben der Rathaus Zeitung kam der Aufbau des Inter- und Intranetauftritts der Stadtverwaltung hinzu. Zuletzt wurden noch die Kolleginnen des früheren Protokollreferats in das Amt für Presse und Kommunikation übernommen, das heute elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt.

Mit den technischen Veränderungen sei aber auch ein völlig neues Selbstverständnis des Journalismus einhergegangen, so Lanfer – für das Presseamt direkt spürbar mit einer Verdreifachung der Zahl der Presseanfragen. Im „Informations-Tsunami“ des Internet-Zeitalters bleibe die journalistische Substanz manchmal auf der Strecke. Leider gebe es nur noch wenig Interesse an der Frage, wie politische Entscheidungen zustande kommen. Eine Entwicklung, die dem Populismus Vorschub leiste.

„Dennoch steht Trier heute gut da“, bilanzierte Lanfer. „Und das ist auch eine Leistung der demokratischen Kultur mit verantwortungsvollen Kommunalpolitikern und Journalisten.“

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