Den Stadtvorstand in den Urlaub geschickt
Des einen Leid, der anderen Freud‘, denn die vielen (auch mit Schirmen) Kostümierten auf dem Hauptmarkt, die zwischenzeitlich schon bester Stimmung waren, begrüßten den „Gefangenentransport“ mit mehrfachem Helau und mit Gesang.
Selbst auf dem Hauptmarkt war der OB zunächst nicht bereit, den Schlüssel einfach abzugeben. Doch dank weiblicher Unterstützung gelang es, den Schlüssel zu erobern und damit unter dem Jubel aller die Stadtherrschaft bis zum Ende der fünften Jahreszeit an sich zu reißen. Anschließend verkündete der Prinz die närrischen Gesetze, die hauptsächlich darin bestehen, dem Spaß und der Freude keine Grenzen zu setzen.
Damit die Hoheit ihrem Namen auch gerecht wird, wurde der unter Höhenangst leidende Prinz Elmar anschließend im Drehleiterkorb der Berufsfeuerwehr in die Höhe gefahren, wo er sich bei Petrus am gleichnamigen Brunnen erst einmal über das Wetter beschweren konnte. Wenn der Regen wenigstens aus Konfetti gewesen wäre. Den Orden und einen Blumenstrauß für den Stadtpatron gab es trotzdem. Anschließend schwenkte die Leiter noch einmal quer über den Hauptmarkt, um die verregnete Stimmung wieder etwas aufzuheitern. Dabei halfen dann auch die angesagten Stimmungslieder und trotz Schirm gingen sofort alle Lassos hoch und alle Hände zum Himmel.
Friedliche Altweiberfastnacht
Unter den Narren ging es meist friedlich zu. Laut Sven Ney von der Berufsfeuerwehr Trier verlief der Tag mit 22 Einsätzen des Rettungsdienstes „durchschnittlich“. 2015 waren es 27, 2014 wurden 24 Einsätze gefahren. 2013, dem Jahr, in dem ein Alkoholverbot herrschte, lag die Zahl der Einsätze bei lediglich drei. Im Jahr zuvor mit zahlreichen Alkoholexzessen waren es 60. Neben Alkoholvergiftungen hatten es die Sanitäter in diesem Jahr auch mit Schlägereien, Schnittverletzungen, Stürzen und einem Kreislaufkollaps zu tun. Eine Verschiebung hat Ney beim Zeitpunkt der Einsätze festgestellt. Hätten sich diese in den vergangenen Jahren hauptsächlich auf die Zeit zwischen 12 und 18 Uhr konzentriert, verlagerten sie sich dieses Jahr eher in die Abendstunden.
Auch Sabine Bamberg von der Polizei Trier spricht von einem „ruhigen Tag“. Die Zahl der Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Eigentumsdelikte und Beleidigungen habe bei unter 20 gelegen. Vier erheblich alkoholisierte Jugendliche seien an die Eltern übergeben und zahlreiche Jugendschutzkontrollen durchgeführt worden. 13 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Die Polizei war vor dem Hintergrund der Terroranschläge im vergangenen Jahr und der Ereignisse der Silvesternacht in Köln mit 200 Beamten im Einsatz – doppelt so viele wie 2015. An neuralgischen Punkten wie Hauptmarkt, Treviris- Passage, Bahnhofsvorplatz und Kornmarkt zeichneten fest installierte Kameras das Geschehen auf.
Ebenfalls ruhig verlief der Tag für die Stadtreinigung. Die Verunreinigungen waren laut Einsatzleiter Ralf Hölzmer alle recht schnell behoben: „Wir hatten bereits um 18 Uhr den Hauptmarkt sauber. Da haben wir auch schon anderes erlebt“, erläutert er. Auch das Gelände der BBS war schnell wieder sauber. Hier fand eine vom Mergener Hof, Exhaus und der Stadtjugendpflege organisierte Party für Jugendliche statt, die sehr gut besucht wurde, wie Martin Schümmelfeder vom Exhaus berichtet. Über 600 Jugendliche feierten friedlich und ohne nennenswerte Zwischenfälle.