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24.09.2013

Webseite für barrierefreies Trier

Foto: Startseite des neuen Webauftritts des Behindertenbeirats
Der Webauftritt des Behindertenbeirats bietet nicht nur optisch einen Blick über Trier, sondern auch inhaltlich eine gelungene Übersicht zu den Themen, die für Menschen mit Handicap im täglichen Leben hilfreich sind.
Nach einem Jahr Vorbereitungszeit hat der Behindertenbeirat seine neue Webpräsenz vorgestellt. Die Seite ist unter http://behindertenbeirat-trier.de erreichbar und soll eine Lücke im bisher bestehenden Webangebot über Trier schließen, wie die Vorsitzende des Beirats, Nancy Poser, und ihre Stellvertreterin Heike Unterrainer erläuterten.

Barrierefreie Arztpraxen, Restaurants, öffentliche Toiletten – Menschen mit Behinderungen müssen ihre Aktivitäten oft danach ausrichten, dass die von ihnen besuchten Einrichtungen und Plätze ihre Bedürfnisse berücksichtigen. Für die Planung ihrer Unternehmungen benötigen sie deshalb zuallererst Informationen, beispielsweise dazu, welche Gebäude auch mit dem Rollstuhl zugänglich sind. Der Behindertenbeirat hat sich mit seiner neuen Webseite das Ziel gesetzt, diese Informationen für Trier erstmalig gebündelt anzubieten.

In der Rubrik „Trier barrierefrei“ sind bereits 50 Ärzte verschiedener Fachrichtungen aufgeführt, die Angaben zur Barrierefreiheit ihrer Praxis gemacht haben. Im „Wohnungsmarkt“ werden Angebote aus öffentlichen Immobilienbörsen zusammengetragen, die als „barrierefrei“ annonciert sind. Für Behindertentoiletten und -parkplätze sind noch Links auf die Tourismusseite der Stadt Trier gesetzt, die jedoch bald eigenen Recherchen weichen sollen, zusammen mit Angaben zu Restaurants und Hotels. Aufreger und positive Beispiele für den Umgang mit Behinderten spießt der Beirat in der Rubrik „Top/Flop“ auf.

Die vier Arbeitsgruppen des Beirats bestücken die Webseite zudem mit aktuellen Nachrichten aus ihren Bereichen: Freizeit und Stadtplanung, Internet, Schule sowie Bauen und Wohnen. Ein Terminkalender macht auf Veranstaltungen in der Stadt aufmerksam, die sich insbesondere an Menschen mit Behinderungen wenden. Eine ausführliche Linkliste verweist auf Institutionen, Infoseiten, Medien und barrierefreien Tourismus. Daneben stellt sich der Beirat selbstverständlich auch selbst vor: Kontaktmöglichkeiten sind prominent platziert.

Der Webauftritt selbst ist ebenfalls barrierearm gestaltet und so zum Beispiel auch von Blinden gut bedienbar. Doch im Grunde profitieren davon alle Nutzer: „Die Seite ist vor allem übersichtlich geworden“, betonte Nancy Poser. Heike Unterrainer fügte hinzu, man wolle am eigenen Beispiel auch zeigen, „dass barrierearme Seiten nicht hässlich sein müssen.“ Poser zog einen Vergleich zu barrierefreien Wohnungen: „Die nützen auch allen Menschen.“

Franz Bonfig vom städtischen Jugendamt fügte hinzu, dass über 10.000 Personen in Trier einen Schwerbehindertenausweis besitzen. Barrierefreiheit habe damit auch eine wichtige wirtschaftliche Komponente. Durch die Webseite werden nun auch Nicht-Behinderte darauf gestoßen, in wie vielen Bereichen noch Handlungsbedarf bestehe. Heike Unterrainer ergänzte: „Für Restaurants kann Barrierefreiheit auch Werbung sein.“

Ausdrücklich dankte Poser den beiden Designstudenten Timo Blume und Iris Dregnat, die den Webauftritt kostenlos im Rahmen einer Semesterarbeit an der Hochschule Trier erstellt haben, auch bis weit nach Abschluss des Semesters. Seitdem hat Adam Lorek, Dozent im Fach Intermedia Design, die technische Betreuung der Webseite übernommen. Markus Haberkorn, Leiter des Bereichs Web an der Hochschule, erklärte, dass die Hochschule solche Projekte durchführe, um sich bürgerschaftlich zu engagieren. Gleichzeitig betont er aber auch den Nutzen für die Studenten, die in einem Projekt mit „echten Kunden“ wichtige Kompetenzen für die Zeit nach dem Studium entwickeln.