Sprungmarken
02.03.2017 | Premiere in Trier

Neuer Marx-Film stimmt auf das Jubiläumsjahr ein

Foto: Kris Dewitte, Neue Visionen Filmverleih
Karl Marx (August Diehl, rechts) lernt im Pariser Exil den aus Wuppertal stammenden Fabrikantensohn Friedrich Engels (Stefan Konarske) kennen. Foto: Kris Dewitte, Neue Visionen Filmverleih

Großer Bahnhof vor dem Broadway-Kino: Auf einem roten Teppich schritten am 28 Februar zahlreiche Besucher, darunter Ministerpräsidentin Malu Dreyer, OB Wolfram Leibe, Landeskulturminister Konrad Wolf, die Dezernenten Angelika Birk und Andreas Ludwig sowie viele Stadtratsmitglieder, zur Premiere des Films „Der junge Karl Marx“. Er liefert nach Einschätzung von Leibe viele Anknüpfungspunkte, um den in Trier geborenen Philosophen stärker in den europäischen Kontext und die sozialen Bewegungen seiner Zeit einzuordnen. Für Dreyer bietet der Film die Chance, Karl Marx jenseits ungerechtfertigter Vorurteile zu entdecken.

Der Film des französischen Regisseurs Raoul Peck wurde bei der Berlinale vorab präsentiert, erlebte dann seine Premiere in Trier sowie in Berlin, Leipzig, Dresden und Essen und ist seit 2. März bundesweit zu sehen. OB Leibe, der nach der Premiere zu einem Empfang einlud, sieht in dem Film eine gelungene Einstimmung auf das große Marx-Jubiläumsjahr 2018 und dankte erneut dem Stadtrat sowie dem Land und dem Bund für die Unterstützung der großen Ausstellung.

In einer Diskussion nach der Filmvorführung berichtete Produzent Benny Drechsel, dass die Beschaffung der Gelder für den Film in Deutschland sehr viel schwieriger war als in den anderen beteiligten Ländern Belgien und Frankreich. Das sei ein weiterer Beleg für die schwierige Marx-Rezeption in Deutschland. Hauptdarsteller August Diehl hat in einem Interview mit der Berliner Zeitung vor dem Fehler gewarnt, Marx zu nahe am 20. Jahrhundert und an der Sowjetunion zu empfinden. Der Philosoph sei der französischen Revolution sehr viel näher gewesen. „Er ist ein Mensch des 19. Jahrhunderts. Das vergisst man oft, wenn man über Marx nachdenkt.“

Der Film taucht in atmosphärisch dichten und facettenreichen Bildern in diese Zeit ein. Er beginnt 1843, als Marx aus Köln nach Paris flüchten muss, weil die Rheinische Zeitung, bei der er arbeitete, aus politischen Gründen verboten wurde. Der Film endet kurz vor der Revolution 1848, als Marx durch sein Kommunistisches Manifest schlagartig berühmt wurde. Nicht nur bei diesem Projekt arbeitete er mit seinem engen Freund Friedrich Engels zusammen. Die außergewöhnliche Beziehung zu dem aus Wuppertal stammenden Industriellensohn wird eindrucksvoll in Szene gesetzt, aber auch das Schicksal der in Trier aufgewachsenen Marx-Ehefrau Jenny. Sie stand ihm auch in Zeiten politischer Verfolgung und wirtschaftlicher Not stets zu Seite, obwohl sie als Tochter aus einer gutsituierten Familie ein sorgenfreies Leben an der Seite eines wohlhabenden Mannes hätte führen können.

Der Film macht nach Einschätzung von Professor Beatrix Bouvier, wissenschaftliche Leiterin der Ausstellung 2018, den oft hinter der Ikone verschwundenen Menschen Marx sichtbar und bietet viele anregende Bilder über sein Schicksal zwischen dem 25. und dem 30. Lebensjahr. Vor der Premiere im Trierer Broadway-Kino dankte Dreyer dessen Betreiber Dirk Ziesenhenne für sein unermüdliches Engagement für die Trierer Kino-Landschaft seit fast 30 Jahren.

Archiv

Pressemitteilungen nach Zeitraum filternZeige Artikel von


bis