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26.01.2017 | Live-Übertragung der Ratssitzungen

Debattenkultur live erleben

Sebastian Lindemans vor dem Steuerungspult, mit dem er die drei Kameras im Ratssaal steuert.
Der Leiter des Offenen Kanals, Sebastian Lindemans, steuert mit dem Joystick die drei Kameras, die im Rathaussaal verteilt sind und die jede Ratssitzung live übertragen werden.
„Und Action!“, heißt es, wenn Bürgermeisterin Angelika Birk die Stadtratssitzung am Donnerstag, 2. Februar, um 17 Uhr eröffnet. Erstmals wird die Sitzung live im Offenen Kanal übertragen und kann per Live-Stream auf www.ok54.de online angeschaut werden. Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der aufgrund eines wichtigen Termins nicht an der Sitzung teilnimmt, könnte also theoretisch einen Blick aufs Smartphone werfen und verfolgen, was im Großen Rathaussaal passiert. Der OB nimmt auf Einladung des luxemburgischen Premierministers Xavier Bettel am Gipfeltreffen der Großregion Saar-Lor-Lux in der Hauptstadt des Großherzogtums teil. Luxemburg wird die Präsidentschaft des grenzüberschreitenden regionalen Zusammenschlusses übernehmen.

Zoomen auf die Redner

Der Leiter des Offenen Kanals, Sebastian Lindemans, hat die Funktionsweise der drei hochauflösenden Kameras, die im Ratssaal installiert wurden,  bereits ausgiebig gestestet, damit bei der Premiere nichts schiefgeht. Zwei sind an der Längsseite angebracht wo der Stadtvorstand sitzt und eine weitere an der Wand gegenüber hinter den Ratsmitgliedern. Bedient werden sie durch ein Steuerungspult. Mit den Geräten – die an eine Überwachungskamera erinnern und nicht sonderlich groß sind – können die einzelnen Redner auch in Nahaufnahme gezeigt werden. Das heranzoomen geschieht entweder mittels eines Joysticks auf dem Steuerungspult oder automatisiert. Hierzu erläutert Lindemans: „Jeder Platz hat eine Nummer. Drücke ich diese Nummer am Pult, zoomt eine der Kameras automatisch auf den Redner, der an dem Platz sitzt.“ Das Bild hat „Full HD“-Qualität und ist damit gestochen scharf. Technisch mussten für die Live-Übertragung einige Voraussetzungen geschaffen werden: „Eine Herausforderung ist, das Live-Signal in unser Studio in der Arena zu bringen. Hierzu wurde eine Standleitung installiert, die dazu in der Lage ist. Von unserem Studio aus gehen Bild und Ton dann ins Kabelnetz und in den Live-Stream“, erklärt Lindemans.

Rechtliche Grundlage

Neben den technischen Voraussetzungen mussten auch rechtliche Hürden genommen werden. „Ermöglicht wurde die Live-Übertragung durch das im vergangenen Jahr in Kraft getretene Gesetz zur Verbesserung direktdemokratischer Beteiligungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene“, erläutert Udo Hildebrand, Leiter des Zentralen Organisations- und Informationstechnologieamts im Rathaus. Diskutiert worden sei die Idee einer Live-Übertragung bereits vor Jahren, jedoch erst mit dem neuen Gesetz auch auf eine rechtliche Grundlage gestellt worden, sagt er. Eine Einschränkung besteht jedoch: Die Gäste der Sitzungen müssen schriftlich zustimmen, dass sie mit Videoaufnahmen einverstanden sind. Die Aufnahme der Sitzungen ist jeweils bis zum nächsten Zusammentreffen des Stadtrats als Videodatei verfügbar. Laut Hildebrand liegen die Kosten für die drei Kameras und das Steuerungspult bei etwa 14.000 Euro. Mit neuen Lautsprechern verbessert sich ab März auch die Akustik im Ratssaal.

Was die Zuschauerzahlen angeht, ist OK-Chef Lindemans optimistisch: „Unser Testlauf im Dezember, als wir die Ratssitzung aufzeichneten, verzeichnet bislang 700 Abrufe. Ich denke, dass die Live-Übertragung nochmal mehr Leute anziehen wird.“

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