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23.07.2014 | Lärmschutz

Pilotprojekt Tempo 30 in der Saar- und Matthiasstraße

Rathaus und Umweltministerium erwarten besseren Lärmschutz in der Nacht

Foto: Verkehr in der Saarstraße
Bald gilt nachts zunächst testweise Tempo 30 in der Saar- und der Matthiasstraße in Trier-Süd. Die Stadt und das Landesumweltministerium erwarten positive Effekte auf den Lärmschutz.
(kig) Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland–Pfalz und die Stadt Trier führen im Bereich der Saar- und Matthiasstraße im Stadtteil Trier-Süd ein Pilotprojekt zur Lärmminderung durch. Hierzu wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit in der Nachtzeit (22 bis 6 Uhr) in Kürze auf 30 km/h reduziert. Die entsprechende Beschilderung wird voraussichtlich am Freitag, 25. Juli, installiert.

Die Saarstraße und die Matthiasstraße bilden eine wichtige Nord-Süd-Verbindung im Trierer Straßennetz; in Teilabschnitten befahren mehr als 12.000 Kraftfahrzeuge am Tag diese Straßen. Gleichzeitig sind sie auch Geschäftsstraßen mit einem sehr hohen Anteil an Wohnungen. Nach den Ergebnissen der von der Stadt Trier durchgeführten Lärmkartierung sind hier mehr als 500 Personen Schallpegeln von mehr als 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel in der Nacht ausgesetzt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht bei derart hohen Lärmpegeln dringenden Handlungsbedarf.

Die kommunalen Handlungsmöglichkeiten zur Minderung der Lärmbelastung sind wegen der Verkehrsfunktion der Straßen stark eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt bereits im April 2012 das Interesse an der Durchführung eines Pilotprojektes zur Einführung von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen beim Land Rheinland-Pfalz bekundet. „Ich erhoffe mit hierdurch eine spürbare Entlastung der Bewohnerinnen und Bewohner vom Lärm in der für den Schlaf so wichtigen Nachtzeit“, so die zuständige Trierer Dezernentin Simone Kaes-Torchiani. Und weiter: „Nach den Berechnungen des Stadtplanungsamtes können wir mit Tempo 30 in der Nachtzeit mehr als 100 Personen künftig aus dem Bereich der gesundheitsgefährdenden Pegel von mehr als 60 Dezibel nachts herausholen.“ Dazu ist in den kommenden Monaten die probeweise Einführung von Tempo 30 in der Nacht (22 bis 6 Uhr) vorgesehen. Dabei soll festgestellt werden, ob Tempo 30 den Lärm mindert und als dauerhafte Maßnahme geeignet ist. Das Pilotprojekt ist auf die Dauer circa eines Jahres ausgelegt.

Das Projekt wird mit umfangreicher Unterstützung  des Mainzer Umweltministeriums durchgeführt und durch das Landesumweltamt sowie den Umweltcampus Birkenfeld wissenschaftlich begleitet. So wird unter anderem eine kontinuierliche Messung des Straßenverkehrslärms und der tatsächlichen Fahrgeschwindigkeiten durchgeführt. Mit mehreren Fragebogenaktionen wird die Einschätzung der Anwohner der Saar- und Matthiasstraße über die Wirksamkeit der Maßnahme erkundet.

Umweltministerin Ulrike Höfken erhofft sich von der Durchführung der Pilotprojekte in Trier und in anderen Städten grundlegende Aussagen über die Machbarkeit und Akzeptanz von Geschwindigkeitsbeschränkungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrslärm. „Unsere Messungen zeigen, dass es im  Bereich der Saar- und Matthiasstraße im Stadtteil Trier-Süd vor allem nachts unerträglich laut ist. 55 Dezibel werden dort deutlich überschritten. Das ist die rote Linie, ab der die WHO kurzfristigen Handlungsbedarf sieht. Im Pilotversuch soll sich zeigen, ob Tempo 30 in der Nacht zu einer realen Lärmminderung führt und sich praktisch bewährt“, so Höfken. Dass neuerdings Tempolimits zum Lärmschutz an Hauptverkehrsstraßen möglich sind, sei ein Erfolg des „Runden Tischs Lärm“ auf Landesebene, so die Ministerin weiter: „Tempo 30 ist nicht nur eine wirksame, sondern auch eine realisierbare Maßnahme zum Lärmschutz. Besonders die vielen Kommunen, die noch keinen Lärmaktionsplan aufgestellt haben, sollten auch diese Maßnahme jetzt ernsthaft in den Blick nehmen.“

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