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28.09.2014 | Festakt zum Jubiläum

Mainz signalisiert Unterstützung für das Theater

Szene aus Biedermann und die Brandstifter
Mit der Premiere eines berühmten Dramas von Max Frisch feierte das Theater sein 50-jähriges Bestehen am Augustinerhof: Biedermann (Klaus-Michael Nix) lässt sich von den Brandstiftern manipulieren. Foto: Marco Piecuch/Theater Trier
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat dem Trierer Theater und damit der Stadt die Unterstützung der Landesregierung bei der Lösung der Gebäudeproblematik zugesichert. „Das Land wird an der Seite des Theaters stehen“, sagte Dreyer in ihrer Festrede aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Hauses am Augustinerhof am Samstagabend. Zuvor müsse man allerdings wissen, „wohin die Reise geht“. Derzeit ist die Frage, ob das zwischenzeitlich marode Gebäude im Bestand saniert oder ein neues Theater gebaut wird, noch offen.

Bei dem halbstündigen, in einem schlichten Rahmen abgehaltenen Festakt, der der Schauspielpremiere des Max Frisch-Stücks „Biedermann und die Brandstifter“ vorausging, bekannten sich sowohl Dreyer als auch ihre Vorredner, Oberbürgermeister Klaus Jensen und Intendant Gerhard Weber uneingeschränkt zur Existenz des Trierer Theaters. Derzeit werde über viele Aspekte der Zukunftssicherung des Theaters diskutiert, die Frage über die Notwendigkeit des Theaters stelle sich dabei aber nicht, erklärte Jensen unter starkem Beifall der Gäste im vollbesetzten Haus, darunter alle Mitglieder des Stadtvorstands sowie zahlreiche Ratsangehörige und Vertreter des politischen Lebens.

Alle Redner plädierten zugleich als Ausdruck der Solidarität für ein stärkeres Engagement der Region für die Sicherung des Trierer Theaters, dessen Besucher zur Hälfte aus dem Landkreis kommen.

OB: Theater unverzichtbar

Dreyer charakterisierte das Theater als „Herzstück urbaner Kultur und Ausdruck des Selbstbewußtseins der Bürgerschaft“. Es sei ein Geschenk, dass Trier ein so vitales, zuweilen aber auch widerspenstiges Haus besitze. Zusammen stehe man für dieses Theater ein, dem die Ministerpräsidentin noch „viele spannende und blühende Jahrzehnte“ prophezeite.

„Das Theater ist weit mehr als nur eine Vorstellung“, umschrieb der Oberbürgermeister die allumfassende Aufgabe des Theaters. Es gehöre zum integralen und unverzichtbaren Bestandteil im gesellschaftlichen Leben der Stadt.

Nach seinem Dank an das Land für die bisherige finanzielle Unterstützung und der Bitte, der Stadt bei den anstehenden Herausforderungen zu helfen, listete Jensen eine Reihe von Gesichtspunkten auf, die er persönlich mit der Institution des Theaters assoziiere. Dazu gehören „das Bedürfnis der Liebe zur Kunst“, tiefste Facetten, die „die Seele bewegen und Gefühle auslösen“ sowie Vorgänge, die „Fröhlichkeit, Nachdenklichkeit, Erhabenheit oder Traurigkeit“ wecken. Das Theater lehre, „tolerant zu sein oder Dinge zu verurteilen und schärfe die Sinne für alles, was uns zu Menschen macht“. Auf so etwas könne man gar nicht verzichten, sagte OB Jensen abschließend. Es tue einfach gut, „ein schönes Theater zu haben“.

In Anlehnung an ein Zitat von Thomas Bernhard hatte Intendant Weber bei seiner Begrüßung die Widersprüchlichkeit der menschlichen Existenz und somit auch des Theaters beschrieben. Das Theater sei keine „Gefälligkeitsanstalt“ sondern müsse Bühne sein für alle Abbildungen und Absurditäten irdischen Seins.