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15.04.2014 | Landesgartenschau

Mut zum Risiko hat sich ausgezahlt

Turm Luxemburg in farbenfroher Frühlingspracht. Foto: Rolf Lorig
Zum LGS-Start im April präsentierte sich der Sattelpark rund um den Turm Luxemburg in farbenfroher Frühlingspracht. Unter der Leitung des städtischen Grünflächenamts wurden die Beete bis zum Finale im Oktober im Zeichen der vier Elemente umgestaltet. Foto: Rolf Lorig

Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren, am 22. April 2004, stand Trier ganz im Zeichen der Landesgartenschau, die auf dem Petrisberg eröffnet wurde. Wenn auch die erhofften Besucherzahlen von rund einer Million wegen des wechselhaften Sommers nicht erreicht wurden und ein Defizit von etwa 2,9 Millionen Euro entstand, war die LGS  als Motor zur Entwicklung des neuen Quartiers ein voller Erfolg.

Nach einer Prognose von 2004 sollten bis 2012 auf dem gesamten Komplex auf dem Petrisberg mit Wissenschaftspark und Wohngebiet private und öffentliche Investitionen von insgesamt über 300 Millionen Euro zu verzeichnen sein. Nach aktuellen Erhebungen der EGP – Gesellschaft für urbane Projektentwicklung, die das Konversionsprojekt seit dem Start managt, haben nach konservativer Schätzung private Bauherren, Unternehmen und Bauträger rund 450 Millionen Euro investiert. Hinzu kommen etwa 140 Millionen der EGP.

Im Wissenschaftspark waren Ende vergangenen Jahres 87 Unternehmen mit etwa 1300 Mitarbeitern ansässig. Sie profitierten nach Einschätzung der EGP von Anfang an von der großen, auch überregionalen Aufmerksamkeit für die Landesgartenschau und wurden so schnell über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Nur 20 Monate Bauzeit

Insgesamt hat sich die Einschätzung des damaligen Trierer Oberbürgermeisters Helmut Schröer bewahrheitet, der bei der Bilanz nach Abschluss der Großveranstaltung im Oktober 2004 die EGP mit einem Wirtschaftsmotor verglich, der in den kommenden Jahren auf hohen Touren laufen werde. „Gewagt und gewonnen“, lautete das Fazit des OB und des damaligen Baudezernenten Peter Dietze trotz des Defizits in der Abschlussbilanz. Sie verwiesen immer wieder auf die nachhaltigen, langfristigen Wirkungen des Großprojekts. In nur 20 Monaten Bauzeit war es in einem Kraftakt zahlreicher Partner gelungen, das 44 Hektar große LGS-Gelände aus einem tristen Militärareal in eine blühende Parklandschaft mit hohem Freizeitwert zu verwandeln. Das gesamte Konversionsgelände ist etwa 70 Hektar groß. Neben der in großen Teilen aufwendig erneuerten Erschließung des Geländes wurden vor dem LGS-Start schon einige Gebäude errichtet, darunter am Wasserband. 2014 sind die vorgesehenen Flächen fast komplett bebaut. 2006 lebten nach Angaben des Amts für Stadtentwicklung und Statistik 344 Personen auf dem Petrisberg, Ende 2012 waren es 1551 mit weiter steigender Tendenz.

Grillen am Turm Luxemburg

Der zweite nachhaltige Effekt der LGS liegt in der Naherholung. Das nach einem Konzept der Landschaftsarchitekten Helmut Ernst und Michael Schwarz umgestaltete Gelände erfreut sich nicht nur bei Petrisbergbewohnern, sondern auch zahlreichen Besuchern anhaltend großer Beliebtheit. Vor allem an Wochenenden herrscht rund um die Jean-Paul-Sartre- Promenade sowie im Sattelpark von Frühjahr bis Herbst Hochbetrieb. Zu den regelmäßigen Gästen gehören zahlreiche Familien mit kleinen Kindern, die besonders gerne zum Wasserspielplatz gehen. Hinzu kommen immer mehr Studierende, die sich auf der großen Wiese rund um den Turm Luxemburg vor allem an lauen Sommerabenden zum Grillen und Feiern treffen. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, weil auf dem neuen Petrisberg mit dem „Maison Sartre“ sowie „The Flag I und II“ zusätzliche Stundentenwohnheime mit einer Gesamtkapazität von mehr als 400 Plätzen entstanden sind.

Zur Herrichtung des LGS-Geländes mit einem Garten der Trierer Partnerstädte wurden rund 15,2 Millionen Euro investiert. 8,4 Millionen Euro steuerte die EGP bei, 5,5 Millionen das Land und 1,3 Millionen Euro die Stadt. Die LGS-Betreibergesellschaft mit den Geschäftsführern Roman Schleimer und Matthias Schmauder kümmerte sich in enger Kooperation mit dem städtischen Grünflächenamt um die Herrichtung und Pflege des Geländes bei der sechsmonatigen Großveranstaltung. Außerdem organisierte sie ein attraktives Kulturprogramm mit zahlreichen Open Air- Highlights. Es lockte allein an den ersten vier Tagen der LGS im April 2004 mehr als 35.000 Gäste an. pe

 
Bildergalerie
  • Großherzogpaar. Foto: Archiv PA
  • Luftbild Petrisberg. Foto: EGP
  • Luftbild Petrisberg. Foto: EGP