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28.04.2015 | Flüchtlinge in Trier

Ziel ist eine dezentrale Unterbringung

Flüchtlinge lernen Deutsch durch Musik
Musikalisches Engagement: Musikpädagoge Martin Folz unterstützt den Deutschunterricht für Flüchtlinge von Lehrer Gerald Fahl zweimal in der Woche durch Lieder und Hip-Hop-Elemente.
Im Sommer 2015 kommen die ersten Asylbegehrenden nach Trier, die für die gesamte Dauer ihres Verfahrens oder länger in der Stadt leben werden. Bisher wohnten sie in Trier immer nur für kurze Zeit in der Erstaufnahmestelle, die vom Land Rheinland-Pfalz betrieben wird, bevor sie in andere Städte und Gemeinden überwiesen wurden. Die Stadt rechnet für 2015 mit 350 zugewiesenen Flüchtlingen, in den Folgejahren mit jeweils 500.

„Die Menschen kommen in unsere Stadt und wir müssen ihnen ganz konkret helfen“, erläuterte Oberbürgermeister Wolfram Leibe die Situation in einer Pressekonferenz: „Wo wohnen sie, wer betreut sie?“ Die Stadt bemühe sich, die Flüchtlinge dezentral in privaten Wohnungen unterbringen. Bereits Ende März hat die Stadtspitze erstmals die Trierer Bevölkerung dazu aufgerufen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Bürgermeisterin Angelika Birk erklärte die Vorgehensweise: „Die Stadt mietet diese Wohnungen an. Sie klärt im Dialog mit den Vermietern, wer dort einzieht.“

Für den Fall, dass die Stadt nicht genügend Wohnungen anmieten kann, bereitet sie sich auf „Plan B“ vor: Sie verhandelt mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) über die Nutzung bestimmter Gebäude im Areal Burgunderstraße. Darüber hinaus prüft sie, im Bereich der Jägerkaserne Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Für die Jägerkaserne findet hierzu am 4. Mai um 19 Uhr im Dechant-Engel-Haus in der Eurener Straße 8 eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Für das Burgunderviertel ist eine Veranstaltung am 26. Mai geplant.

Doch nicht nur die Wohnungssituation ist zu klären: Die Asylsuchenden müssen in Trier zum Beispiel Behördengänge meistern oder Arzttermine wahrnehmen, ihre Kinder auf die Schule schicken und vor allem so rasch wie möglich Deutsch lernen. Die Stadt tauscht sich hierzu intensiv mit den Wohlfahrtsverbänden, aber auch weiteren Partnern wie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und den Wirtschaftskammern aus, um ein Netzwerk für die Integrationsmaßnahmen zu schaffen. Für den Juni 2015 ist mit allen Partnern ein Runder Tisch Flüchtlinge geplant.

Caritas-Direktor Dr. Bernd Kettern begrüßte als Vertreter der Wohlfahrtsverbände die Integrationsbemühungen der Stadt und fügte hinzu, dass diese Arbeit bei allen Herausforderungen auch Spaß mache und wunderbare Begegnungen ermögliche. Damit sich die Flüchtlinge so rasch wie möglich in der Stadt einleben können, rufen OB Leibe und Bürgermeisterin Birk zusätzlich die Triererinnen und Trierer auf, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dies kann Hilfe beim Erkunden der Stadt sein, bei Übersetzungen oder beim Spracherwerb. Willkommen sind auch gemeinsame Freizeitaktivitäten in Musik, Sport oder Kunst.

 
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