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29.09.2015 | Bundesweite Fachtagung

Jugendamt präsentierte "Trierer Modell" zu jungen Flüchtlingen

Der Trierer Jugendamtsleiter Achim Hettinger (rechts) präsentierte in Münster auf einer Bundestagung die städtischen Jugendhilfeangebote für junge Flüchtlinge. Foto: Holger Göhl
Der Trierer Jugendamtsleiter Achim Hettinger (rechts) präsentierte in Münster auf einer Bundestagung die städtischen Jugendhilfeangebote für junge Flüchtlinge. Foto: Holger Göhl
Was das Jugendamt Trier zusammen mit dem Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg für junge Flüchtlinge auf die Beine stellt, soll Schule machen. Bei einem zentralen Treffen der Spitzenvertreter von Jugendämtern aus ganz Deutschland im westfälischen Münster stand unter anderem das „Modell Trier“ im Fokus. Mit seiner erfolgreichen Vermittlung von jungen Flüchtlingen in Pflege- und Gastfamilien setzen das Jugendamt Trier und das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg bundesweit Maßstäbe.

„Die Präsentation hat für einen Aha-Effekt gesorgt. Know-how und Konzept sind wegweisend für eine gute Betreuung und prima Integration. Das ‚Trierer Modell‘ eignet sich als ‚Projekt-Schablone‘. Andere Jugendämter können hiervon profitieren“, sagt Birgit Zeller. Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter spricht von einer „enormen Herausforderung“, die durch die wachsende Zahl minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge jetzt auf die Jugendämter zukomme.

„Entscheidend ist, dass die Menschen in Trier und ganz Rheinland-Pfalz jetzt mitziehen. Dass die Kinder und Jugendlichen, die ohne Eltern nach Trier kommen, in einem Heim oder in einer Pflegefamilie ein Dach über dem Kopf bekommen, das ist das Allerwichtigste. Und das ist Sache des Jugendamts“, so Birgit Zeller. Neben der Unterbringung der jungen Flüchtlinge kümmere sich das Jugendamt auch darum, dass diese so schnell wie möglich Deutsch lernten.

Insgesamt erwartet die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter in diesem Jahr bundesweit zwischen 20.000 und 30.000 Kinder und Jugendliche, die sich allein auf den Weg nach Deutschland machen. Besonders stark sei dabei die Altersgruppe der 16- bis 18-Jährigen – junge Männer, die zum Beispiel aus Syrien kommen und dort vor dem Kriegsdienst fliehen. „Bei Mädchen ist die Gewalt in der eigenen Familie oft der Grund für die Flucht. Sie kommen nach Deutschland, um einer Zwangsheirat oder einer Beschneidung zu entkommen“, sagt Birgit Zeller.