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17.12.2014 | Benefizaktion

300 Teilnehmer bei Stadtführung für Asylbegehrende

Strahlende Gesichter, gelöstes Lachen und jede Menge Selfies bei dampfendem Punsch und knusprigem Spekulatius: Rund 300 Asylbegehrende wurden am Montag, 15. Dezember, ehrenamtlich von Gästebegleitern durch die Stadt geführt, tauchten in die für sie so fremde Geschichte und Kultur Triers ein und lernten die Stadt, in der viele von ihnen mit großer Ungewissheit in die Zukunft blicken, von einer ganz neuen Seite kennen. Bis zuletzt war unsicher, wie viele Menschen letzten Endes teilnehmen würden, doch die Resonanz war riesig: Sechs Reisebusse waren am Ende bis fast auf den letzten Platz besetzt.

Den gemütlichsten und wärmsten Platz hatte an diesem Nachmittag die kleine Maejan: Zwei Wochen ist sie erst alt und konnte deshalb dem nasskalten Wetter bequem und warm vom Tragesitz aus trotzen. Bereits hochschwanger war ihre Mutter aus Somalia geflohen und ist nun eine von vielen Bewohnern in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in der Dasbachstraße. Wie so viele Asylbegehrende wird sie nur eine kurze Zeit in Trier verbringen – und kaum etwas von der Stadt selbst zu sehen bekommen, ebensowenig wie die Menschen, die in der General-von-Seidel-Kaserne in der Luxemburgerstraße oder im Jugendhilfezentrum auf dem Helenenberg wohnen.

Eben dies wollte Christine Faber von der Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm) ändern: „Unser Ansinnen war es, dass die Asylbegehrenden die Möglichkeit bekommen, die Stadt und ein Stück Willkommenskultur kennenzulernen. Dieses Ansinnen haben wir gelebt.“ Dieses „Wir“ umfasste nicht nur die fleißigen Hände der ttm selbst, sondern auch zahlreiche Kooperationspartner, die Faber für die Aktion gewinnen konnte: Müller-Kylltal stellte die Busse, sechs zertifizierte Gästebegleiter führten ehrenamtlich durch die Stadt, das Stadtmuseum Simeonstift und der Brunnenhof liehen Stehtische aus, Hotelier Markus Schröder brachte höchstpersönlich literweise alkoholfreien Punsch, damit sich alle Teilnehmer nach der zweistündigen Führung aufwärmen konnten. „Es haben so viele mitgeholfen, und das zeigt, dass der Tenor gegenüber Asylbegehrenden, wie er manchmal in den Medien vermittelt wird, längst nicht in allen Köpfen ist“, stellte Christine Faber daher am Ende erfreut fest. „Es war rundum gelungen und großartig.“

Am meisten konnte aber Maejan am Ende mitnehmen. Zwar hatte sie von der Stadt selbst nur wenig mitbekommen, doch Gästebegleiterin Mareile Breves kaufte der Kleinen auf dem Weihnachtsmarkt ihre erste Puppe. Und so wird etwas echt Trierisches Maejan für lange Zeit begleiten.