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23.09.2014 | Geburtstag Triers

Alles Gute zum 2030sten!

OB Klaus Jensen und Archäologe Dr. Klaus-Peter Goethert an der Gründerplatte auf dem Viehmarkt
Der Archäologe Dr. Klaus-Peter Goethert (r.) erläutert OB Klaus Jensen die auf dem Viehmarkt eingelassene Bronzeplatte, die mit ihrer Inschrift daran erinnert, dass die Stadt zum Sonnenaufgang am 23. September vor 2030 Jahren gegründet wurde.

Der 23. September ist für Trier ein ganz besonderes Datum, markiert dieser Tag doch die Gründung der ältesten Stadt Deutschlands. Zum 2030. Geburtstag lud OB Klaus Jensen alle Bürgerinnen und Bürger Triers ein, die am selben Tag wie die Stadt in der sie leben, Geburtstag feiern. Knapp 70 Personen waren der Einladung des Oberbürgermeisters in das Thermenmuseum am Viehmarkt gefolgt. „70 Menschen an einem Morgen zum Geburtstag zu gratulieren – das ist eine Premiere in meinem Leben“, sagte Jensen und ergänzte: „Die Stadt Trier hat Geburtstag. Hierzu können wir uns alle beglückwünschen.“ 

Das Alter der Geburtstagskinder war bunt gemischt und reichte vom ersten bis zum 90. Wiegenfest. OB Jensen betonte: „Trier ist vor Jesu Geburt gegründet worden. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir Deutschlands älteste Stadt sind.“ Zugleich unterstrich Jensen aber auch den jungen, modernen Charakter der Moselstadt mit 20.000 Studierenden. „Wir haben vieles, worauf wir in der Geschichte stolz sein dürfen, aber auch vieles, worauf wir heute stolz sein dürfen“, machte der OB klar.

Archäologe Dr. Klaus-Peter Goethert erläuterte die Schritte, welche zur Stadtgründung  Triers führten, wie etwa die Wahl des Platzes, der Entwurf eines Stadtplans am Reißbrett sowie die Einmessung des Plans durch Landvermesser. Der Archäologe informierte darüber hinaus, dass das Jahr, aus dem die Holzpfähle der ersten Römerbrücke stammen, genau datiert werden konnte.

Die geteilte Livia

Die passende archäologische Sensation zum runden Geburtstag lieferte anschließend das Rheinische Landesmuseum: Ein kolossaler, geteilter Marmorkopf mit kurioser Geschichte. Die rechte Gesichtshälfte befand sich fast 300 Jahre im benachbarten Luxemburg und seit 1887 im dortigen Nationalmuseum. Die linke Seite wurde 1986 in Trier bei Arbeiten in St. Maximin gefunden und seitdem im Museum am Dom aufbewahrt. Die beiden Hälften des Frauenkopfes, der keine Geringere als Kaiserin Livia, die Ehefrau des Trierer Stadtgründers Augustus, zeigt, wurde dank des Spürsinns des Luxemburger Ehrenkonservators Dr. Jean Krier vom Luxemburger Nationalmuseum, jetzt wieder zusammengeführt und erstmals zum 2030. Stadtgeburtstag im Landesmuseum der Öffentlichkeit präsentiert. Dazu waren die 70 Gäste, die an der städtischen Geburtstagsfeier in den Viehmarktthermen teilgenommen hatten, ebenfalls eingeladen worden.

Die beiden Originale sind etwa 42 cm hoch. Die rechte Hälfte ist hell und die Gesichtszüge sind glatt. Ganz anders das linke Marmorfragment, welches eine leicht rötliche Tönung hat. Hier ist das Profil scharf und markant. Wie das Portrait früher einmal aussah, wurde deutlich, als OB Klaus Jensen den Schleier von den zusammengesetzten Kopien der beiden Hälften lüftete:  Ein rundliches Gesicht mit markanten Zügen, lockigem Haar und großen Augen kam zum Vorschein und wurde mit Applaus begrüßt. Dr. Marcus Reuter, Direktor des Landesmuseums, ermutigte die anwesenden Geburtstagskinder, sich mit Livia fotografieren zu lassen, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Reuter bezeichnete die Livia-Büste als „Jahrhundertfund“, denn solch kolossale Portraits hat man schon lange nicht mehr entdeckt. Markus Groß-Morgen, Direktor des Dom-Museums erläuterte, dass noch viele offene Fragen zu klären sind, zum Beispiel über den einstigen Aufstellungsort.

Dr. Jean Krier geht davon aus, dass bei dieser Portraithöhe von 42 cm die ganze Figur eine Größe von circa 3,20 Meter hatte. Wie von Augustus selbst wurden damals an repräsentativen Orten überlebensgroße Statuen aufgestellt. Livia Augusta, die neben der historisch prägenden Gestalt ihres Mannes, des ersten römischen Kaisers, eine einflussreiche Stellung im Machtgefüge des Römischen Reiches hatte, wurde so ebenfalls idealisiert und fast alterslos dargestellt.  

Die Originale werden nun leider wieder getrennt, denn die Luxemburger Leihgabe muss zurück ins Nationalmuseum. Jedoch schließt Konservator Dr. Krier eine spätere Wiedervereinigung nicht ganz aus.

 
Bildergalerie
  • Die beiden Original-Hälften des Livia-Porträts.
  • Jean Krier, Markus Groß-Morgen, Klaus Jensen und Marcus Reuter (v. l.) bewundern die wieder zusammengesetzte Livia Augusta.