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20.01.2017 | Ehrung für Zivilcourage

Preisträger zeigten Mut in Notsituationen

OB Wolfram Leibe dankt André Legenhausen für seine Rettungsaktion und verleiht ihm den Preis für Zivilcourage.
OB Wolfram Leibe dankt André Legenhausen für seine Rettungsaktion und verleiht ihm den Preis für Zivilcourage.

Bereits zum fünften Mal haben die Stadt Trier und die Polizeidirektion ihren Zivilcourage-Preis verliehen. Diesmal wurden 15 Personen geehrt, die sich durch Mut und Augenmaß in plötzlichen Notsituationen ausgezeichnet haben. „Wir brauchen neben den Profis von der Polizei auch Bürger, die besonnen handeln und helfen. Rheinland-Pfalz ist auch deswegen ein sicheres Land, weil die Menschen gegenseitig auf sich achten“, betonte OB Wolfram Leibe.

Jeder Bürger, der Zivilcourage zeigt, verteidigt nach Aussage von Polizeipräsident Lothar Schömann freiheitliche Rechte und übernimmt soziale Verantwortung. Direkt bei der ersten Vergabe des Preises ging es um einen spektakulären Fall, der viele Trierer bewegte: André Legenhausen aus Igel rette am 20. Juli 2016 am Mattheiser Weiher einen 89-jährigen Autofahrer, der seinen Wagen gerammt hatte und dann im Wasser landete. Erschreckend an diesem Fall ist nach Aussage von Schömann aber, dass andere vorbeikommende Passanten nicht halfen und einige sogar das Geschehen mit dem Handy filmten.

Großes Aufsehen erregte am 14. Dezember 2016 ein Mann, der in einem Parkhaus in der Trierer Innenstadt mehrere Schüsse abgab. Dank des beherzten und besonnenen Handelns von Andrea Dose und Manfred Clemens aus Zemmer sowie von Wolfgang Peters, der in einem benachbarten Einkaufszentrum arbeitet, konnte die Polizei den bereits vorbestraften Mann verhaften.

Für eine zweite Lebensrettung ging eine Preisurkunde an Julia-Sophie Aßmann aus Bad Kreuznach. Sie rettete gemeinsam mit einer Mitschülerin einen 18-jährigen Mann, der sich vermutlich das Leben nehmen wollte, aus einem Weiher in Birkenfeld.

Täter trotz Sturz gestellt

Rosemarie Bösen aus Kirf gab am 1. Januar den Rettungskräften den entscheidenden Tipp, um eine 72-jährige Frau zu finden, die sich nach einem Spaziergang in Freudenburg verirrt hatte und bis zum Abend nicht mehr zurückgekehrt war. Ohne den Hinweis von Bösen hätte die ältere Dame wahrscheinlich nicht überlebt. Simon Buring aus Trier verfolgte am 12. März 2016 in der Fußgängerzone einen Ladendieb, der mit dem Fahrrad abhauen wollte. Trotz eines Sturzes war der Einsatz von Buring erfolgreich. Bei ihren Ermittlungen fand die Polizei weiteres Diebesgut und konnte dadurch noch andere Straftaten aufklären. Leibe und Schömann dankten auch Armin Gerards und Maximilian Heinz aus Trier, die am 24. September 2016 den Ausbruch eines Großbrands in dem Wohnheim „Studierhaus“ verhinderten und eine akute Gefahr für 48 Menschen abwendeten.

Mario Hoffman aus Bergweiler und sein Freund Noel Tenner aus Enkenbach-Alsenborn unterstützten in einem Supermarkt in Salmtal zwei Männer, die die Verfolgung von zwei Ladendieben aufgenommen hatten. Sie konnten einen Flüchtenden stellen, der bereits in einen Zug gestiegen war.

Christina Mettlach aus Trier beobachtete im April 2016 in Trier, wie ein Mann mehrere Altkleidersäcke, die zur Abholung durch eine Jugendorganisation bestimmt waren, auf einen Transporter verlud. Durch ihr Einschreiten kamen polizeiliche Ermittlungen in Gang, bei denen sich dann herausstellte, dass der Mann möglicherweise sogar mehrere hundert Altkleidersäcke unberechtigt eingesammelt hatte.

Mit Patrick Mörscher aus Idar-Oberstein ging eine Zivilcourage-Urkunde an einen weiteren Bürger aus der Region, der sich als Lebensretter bewährt hat. Zusammen mit einem zweiten Mann konnte er im August 2016 eine 76-jährige verunglückte Person aus ihrem Wagen befreien und reanimieren.

Elke Schmitz und ihr Sohn Patrick aus Oberkail bemerkten bei einem Spaziergang im Herbst 2016 einen Pkw, der hinter einer Hecke stand und von dessen Auspuff ein Schlauch ins Wageninnere führte. Gemeinsam gelang es ihnen, die 30-jährige Insassin des Fahrzeugs von ihren Selbstmordplänen abzuhalten und den Rettungsdienst zu alarmieren.

An der Vergabe des Zivilcourage-Preises nahmen neben OB Leibe und Polizeipräsident Schömann auch Vertreter mehrerer Ratsfraktionen teil. Sie brachten damit ihre Anerkennung für den Mut und die Umsicht der Geehrten zum Ausdruck.