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27.01.2016 | Fastnacht 2016

Neues Sicherheitskonzept für die närrischen Tage vorgestellt

Menschen feiern auf dem Hauptmarkt Fastnacht.
Damit die Narren auch 2016 unbeschwert feiern können, haben Polizei, Stadt und Landkreis ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet.

Gemeinsam mit OB Wolfram Leibe und der Kreisbeigeordneten Stephanie Nickels stellte Polizeipräsident Lothar Schömann das Sicherheitskonzept für Fastnacht 2016 vor. „Wir tun alles, um den Schutz der verschiedenen Veranstaltungen zu gewährleisten und ein unbeschwertes Feiern zu ermöglichen“, sagte er. Vor dem Hintergrund der Terroranschläge des vergangenen Jahres und der Ereignisse in der Silvesternacht in Köln seien neue Fragen aufgeworfen worden, auf die man reagiert habe. Dazu sei in Teilen eine neue Sicherheitsarchitektur entworfen worden, die er den zahlreichen Pressevertretern vorstellte. Schömann betonte zugleich den präventiven Charakter der Sicherheitsmaßnahmen: „Es gibt keine konkreten Gefährdungserkenntnisse für die Region Trier.“

20 Beamte mit Bodycams

Vorgesehen ist der Einsatz uniformierter und ziviler Polizeibeamter in einem deutlich größeren Ausmaß, als in den vergangenen Jahren. So sind an den beiden zentralen Veranstaltungen Weiberfastnacht und Rosenmontagszug jeweils 200 Polizisten im Einsatz. Gegenüber 2015 seien dies doppelt soviele, sagte Schömann. Des Weiteren werden mobile Eingreifkräfte zur Sofortintervention an verschiedenen Stellen bereitgehalten. Man wolle einer möglichen Gefahrenentwicklung durch eine starke und offene Präsenz bereits im Ansatz offensiv und konsequent entgegenwirken, erläuterte der stellvertretende Polizeipräsident Franz Dieter Ankner. Erstmals werden in diesem Jahr bei 20 Beamten die bereits in Mainz und Koblenz getesteten Bodycams – kleine Kameras, die an der Uniform befestigt sind – genutzt. Erste Einsätze damit hätten gezeigt, dass die Gewalt gegen Beamte spürbar zurückgegangen sei und Fehlverhalten zur Beweissicherung dokumentiert werden könne, sagte Ankner.

An neuralgischen Punkten wie Hauptmarkt, Treviris-Passage, Bahnhofsvorplatz und Arena wird es fest installierte Videokameras geben. In den Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende verteilt die Polizei Flyer in verschiedenen Sprachen, in denen Flüchtlinge über die deutsche Kultur und Verhaltensweisen sowie die Konsequenzen bei Rechtsverstößen informiert werden. Neben der Information durch Flyer, sind auch direkte Ansprachen an Männer geplant, in denen es um angemessenes Verhalten gehen soll. Auch seien Beamte mit besonderen Sprachkenntnissen unterwegs und es würden Dolmetscher eingesetzt, um auch fremdsprachige Gruppen ansprechen zu können, informierte Ankner. Wie bei vergangenen Ereignissen nutzt die Polizei auch wieder Twitter (@PolizeiTrier), um Infos zu veröffentlichen. Neu ist in diesem Jahr, dass der Polizei über Twitter und Facebook Gefahrensituationen von Beteiligten mitgeteilt werden können. „Ich gehe sehr positiv in die Fastnachtsveranstaltungen“, sagte OB Leibe. Trier sei sicher kein Kriminalitätsbrennpunkt, betonte er. Der möglichen Formation einer Bürgerwehr erteilte der OB eine klare Absage: „Wir brauchen keine Bürgerwehr, wir haben eine gut funktionierende Polizei.“

Glasverbot auf dem Hauptmarkt

Gemeinsam mit dem Jugendamt und in enger Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten überwacht die Polizei auch die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen an Fastnacht. So führen das Jugendamt mit der Jugendschutzbeauftragten Christine Schmitz und der Polizei, Kontrollen in der Gastronomie sowie an Ständen durch. Des Weiteren werden Jugendliche angesprochen, die Alkohol trinken oder dabeihaben, um das Alter festzustellen. Falls nötig, werden die Jugendlichen zur Bibliothek Palais Walderdorff gebracht, wo Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) die Betreuung übernehmen, bis sie von Erziehungsberechtigten abgeholt werden.

Weiterer Bestandteil der städtischen Jugendschutzstrategie ist eine Party, veranstaltet vom Exhaus und dem Mergener Hof. Sie findet an Weiberfastnacht von 15 bis bis 22 Uhr in der Aula der BBS statt und richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren. Laut Stadtjugendpfleger Dominik Göbel ist das Ziel, den Jugendlichen einen Rahmen zu geben, in welchem sie unter Einhaltung des Jugendschutzes feiern können. Weiterhin soll so der Innenstadtbereich entlastet werden. Mineralwasser gibt es kostenlos, Schnaps wird nicht verkauft und der Verkauf anderer alkoholischer Getränke über eine Bändchenregelung durchgeführt. Jeweils zehn Sicherheitskräfte und pädagogische Mitarbeiter sind vor Ort, um einen friedlichen Ablauf zu gewährleisten. Auch das städtische Ordnungsamt ist mit dem Kommunalen Vollzugsdienst voll im Einsatz. Angesichts des in diesem Jahr wieder bestehenden Glasverbots auf dem Hauptmarkt am Fetten Donnerstag, kontrollieren die Beamten Rucksäcke und Taschen an den Zugangswegen. Zwischen 11 und 18 Uhr ist es verboten, den Hauptmarkt mit Flaschen, Gläsern, Krügen und anderen Glasbehältern zu betreten. In der Vergangenheit wurden leere Flaschen und Gläser auf den Boden geworfen oder achtlos abgestellt. Dies hatte zur Folge, dass der Boden voller Scherben und das Verletzungsrisiko entsprechend hoch war.