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26.08.2015 | Vor dem Saisonstart

Ein Theater im Umbruch

Bert Zonker von der Firma Werner ist an der Decke im Theater-Foyer zu Gange, das neu gestaltet wird
Bert Zonker von der Firma Werner ist an der Decke im Foyer zu Gange, das neu gestaltet wird. Auch der Park hinter dem Haus bekommt ein neues Gesicht. Foto: teatrier
Das Theater Trier hat nicht nur einen neuen Intendanten, neue Ensembles, neue Spartenleiter, sondern bekommt auch noch einen neuen Theaterpark. Aktuell laufen die Umbauarbeiten im Entrée und im Garten des Hauses am Augustinerhof. Eines ist klar: Es ändert sich weit mehr als nur der Spielplan.

Die Bauarbeiten an einem gerade entstehenden Theaterpark am Augustinerhof sollen bis zur Eröffnung am Freitag, 11. September, abgeschlossen sein. In einem neuen Kugelzelt werden dort Veranstaltungen und Diskussionen stattfinden. Der neue Intendant Dr. Karl M. Sibelius bezieht sein Büro im eigens angeschafften Mobilehome, eine Art großer Wohnwagen, in dem Gäste sogar übernachten können. Das Theatercafé wird dann nicht nur vor und nach den Aufführungen, sondern dauerhaft geöffnet sein. „Wir schaffen so einen für alle offenen Begegnungsort, nicht nur für die Besucherinnen und Besucher unserer Aufführungen“, sagt Sibelius.

Eingangsbereich ist Baustelle

Die beiden Macher Arved Schultze und Bernhard Siegl haben ein punktgenau auf das Theater Trier zugeschnittenes Konzept entwickelt, das aus dem Bau am Augustinerhof ein offenes Haus macht. Bis zur Eröffnung am 11. September wird gemalt, geklebt, gehämmert, geschraubt und gesät. Denn nicht nur das Foyer wird neu gestaltet, sondern auch der Park hinter dem Theater bekommt ein neues Gesicht und soll zum Begegnungsort werden. Der pinke Streifen, der bisher auf den Glasscheiben klebte, ist bereits verschwunden. Die Fenster werden geputzt und gewienert – freie Sicht nach außen und in das Haus hinein. Einige Säulen im Foyer sind bereits mit Holz verschalt. Auf dem Boden liegen große und kleine Pfähle, ebenfalls aus Holz. Das Entrée des Trierer Theaters ist derzeit eine Baustelle. Wenn die neue Spielzeit unter der Intendanz von Karl Sibelius eröffnet wird, soll mit dem Theaterpark ein Projekt umgesetzt worden sein, das in dieser Art für ein Theater in Deutschland einmalig ist. So wird auch die alte Kellerkantine demnächst Geschichte sein. Sänger, Schauspieler, Musiker und Regisseure werden dann mit und zwischen den Besuchern im neuen Theatercafé sein – vor und nach den Aufführungen und in den Pausen. „An den drei Eröffnungswochenenden im September laden wir alle ein, unsere neue Attraktion kennenzulernen“, sagt Sibelius. Dessen neues Büro wird in den nächsten Tagen geliefert: ein Mobilehome, das Schultze und Siegl in den Niederlanden erstanden. Es wird ebenso wie das neue Kugelzeit seinen Platz im bisherigen Theatergarten finden. Wer möchte, kann dort sogar übernachten. Anmeldungen sind bei Marc-Bernhard Gleißner (gleissner@teatrier.de) möglich.

Garten wird bepflanzt

Im Garten selbst wird in der neuen Spielzeit gegrillt und gechillt, getanzt und gesteppt, gejuchzt und gelauscht. „Wer möchte“, so Sibelius, „kann in unserem Kugelzelt mit den Künstlerinnen und Künstlern diskutieren, Kulturschaffende aus der gesamten Region kennenlernen, sich mit anderen Zuschauern austauschen oder die Vorstellungen einfach nur entspannt ausklingen lassen“. In Zusammenarbeit mit der Lokalen Agenda 21 und dem Verein Transition soll der Garten zudem mit Gemüse und Obst bepflanzt werden. Das Theater selbst soll so zu einem Ort der Kreativität, Vielfalt und der kulturellen Lebendigkeit werden.

Livemusik nach den Premieren

Zum Start der Intendanz von Karl Sibelius erwartet die Besucher an drei Wochenenden im September ein dichtes Programm mit Premieren, Konzerten und Gastspielen:

  • Alles bleibt anders
    Ein-Mann-Musical von Georg Kreisler,  Freitag, 11. September, 18 Uhr, Großes Haus
  • Ur_
    Eine Art Oper von Anna Thorvaldsdóttir (Uraufführung), Freitag, 11. September, 20.30 Uhr, Großes Haus
  • Molière - nach Motiven von  Molière
    Schauspiel, Samstag, 12. September, 20 Uhr, Großes Haus
  • Mistral
    Tanz-Gastspiel, Sonntag, 13. September, 20 Uhr, Großes Haus
  • Der Zauberberg
    Schauspiel nach Thomas Mann, Freitag, 18. September, 19.30 Uhr, Walzwerk
  • Fidelio
    Opernprojekt nach Ludwig van Beethoven, Samstag, 19. September, 19.30 Uhr, Großes Haus
  • Thalamus
    Tanz-Gastspiel, Sonntag, 20. September, 19 Uhr, Großes Haus
  • Ruhr-Ort (Rekonstruktion 2014)
    Tanztheater-Gastspiel, Freitag, 25. September, 19.30 Uhr, Großes Haus
  • 1. Sinfoniekonzert
    mit Werken von Anna Thorvaldsdóttir, Sergej Prokofjeff und Jean Sibelius, Samstag, 26. September, 20 Uhr, Großes Haus
  • Sweeney Todd
    Musical von Stephen Sondheim, Sonntag, 27. September, 19.30 Uhr, Großes Haus

Bereichert werden die drei Eröffnungswochenenden nach den jeweiligen Aufführungen von insgesamt neun regionalen Bands, die ihr musikalisches Können präsentieren. Für jeden Musikgeschmack und jedes Alter ist etwas dabei – von Deutsch-Rock über Jazz und Mundartlieder bis hin zu Rap. Den Auftakt macht am 11. September die Steff Becker-Band. An den weiteren Premierenabenden werden junge Rockbands wie Strings’n’ Stories (12. September), Felicity Died Laughing (13. September) und Ladyann (27. September) zu sehen sein. Doch auch Jazz mit Conny Hain und Walter Lorscheider (18. September), Kurt Oster, der Mann mit der Ziehharmonika (25. September), und Silvia Nels (20. September), die auf frische und witzige Weise Eifeler Mundart mit Musik verbindet, werden auftreten. Mit Chity Somapala (19. September), der rockige Töne mit Klavier verbindet, und dem Rapper „AkaDemik“ (26. September) soll gezeigt werden, dass das Theater ein Ort ist, wo auch die Vielfalt der Trierer Musikszene ihren Platz hat.