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13.05.2015 | Stadtwerke

Elektrobus im Praxistest

Olaf Hornfeck, Wolfram Leibe und Patrick Oosterveld (BYD Europe) bei einem Zwischenstopp während der ersten Probefahrt
Olaf Hornfeck und Wolfram Leibe freuen sich über die Bereitschaft von Patrick Oosterveld, Vertreter von BYD Europe (v. l.), den Stadtwerken einen Elektrobus für Testzwecke zur Verfügung zu stellen.
Energieeffizient, leise und sauber – auf diesen einfachen Nenner lassen sich die Vorteile des Einsatzes von Elektrobussen im städtischen Linienverkehr bringen. Die Stadtwerke Trier (SWT) setzen auf die zukunftsträchtige Antriebstechnik und testen in den kommenden zwei Wochen auf der Linie 12 (Hauptbahnhof-Hochschule) einen elektrisch betriebenen Bus des chinesischen Herstellers BYD.

„Der Bus fährt sich sehr angenehm, man muss sich kaum umstellen“, sagt Jürgen Schlöder. Der stellvertretende Fahrdienstleiter sitzt bei einer ersten Testfahrt für Pressevertreter und Mitglieder des SWT-Verwaltungsrats am Steuer des BYD Ebus-12. „Ich muss nicht aktiv bremsen, denn sobald ich den Fuß vom Gas nehme, setzt automatisch die Verzögerung ein.“ Den Härtetest bei der Auffahrt zum Petrisberg meistert das mit 25 Personen besetzte Fahrzeug mit Bravour. Nur beim Einbiegen von der Berg- in die Sickingenstraße gibt es einen kleinen Hänger, dann geht es zügig um die Serpentinen. Auf flacher Strecke beschleunigt der Bus schnell. Das summende Fahrgeräusch im Innenraum, das durch den Wechselstromumrichter entsteht, ähnelt dem in einer Straßenbahn.

Auch OB Wolfram Leibe zählte zu den Fahrgästen bei der Premiere: „Der Testbetrieb zeigt, dass Trier eine innovative Stadt ist. Es gibt zur Elektromobilität unterschiedliche Meinungen, und wir probieren jetzt eben die Vor- und Nachteile aus.“ Reizvoll ist für die Stadtwerke die Perspektive, den selbst erzeugten Strom aus regionaler Wind- und Solarkraft für den ÖPNV zu nutzen. Bereits für den Dauerbetrieb bestellt sind die ersten SWT-Busse mit Hybridantrieb. Ob in naher Zukunft auch reine Elektrobusse zum Einsatz kommen, hängt neben den Testergebnissen auch von der Möglichkeit ab, Fördergelder zu generieren. Denn der Anschaffungspreis liegt noch deutlich höher als bei einem konventionellen Bus mit Dieselantrieb.

Auffällig am blauen BYD-Bus ist die Ausbuchtung auf dem Dach, in der eine der beiden Batterien untergebracht ist. Die zweite befindet sich im Heck. Die Elektromotoren bringen es auf eine Leistung von rund 200 PS bei einer Reichweite von 210 Kilometern. Damit sollte der Bus die Linie 12 einen Tag lang ohne Stopp an der Ladestation bedienen können. Nachts müssen die Akkus dann circa fünf Stunden an die Steckdose. Mit 27 Sitzplätzen ist die Kapazität etwas geringer als bei den derzeit verkehrenden Solobussen der Stadtwerke. Inklusive Stehplätzen kann der BYC 87 Fahrgäste transportieren.

Ob der BYD Ebus auf den bergigen Trierer Straßen alltagstauglich ist, ergibt sich nicht zuletzt aus der differenzierten Erfassung und Analyse von Leistungs- und Verbrauchsdaten während der Testphase. „Der Vergleich der Testergebnisse mit den Energie- und Umweltbilanzen konventioneller Fahrzeuge sowie den Werten von Hybridbussen liefert uns wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des ÖPNV in Trier“, erklärt SWT-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck.

 
Bildergalerie
  • Start der Probefahrt vor dem Rathaus
  • Jürgen Schlöder im Cockpit des BYD-Elektrobusses.
  • Blick in die Batteriebox im Heck des Busses.
  • Zwischenstopp an der Porta Nigra.
  • Blick in den Innenraum des BYD-Ebusses