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06.03.2015 | Gedenktafel für Charles de Gaulle

Erinnerung an einen großen Franzosen

Enthüllung der Gedenktafel für Charles de Gaulle am Haus Friedrich-Ebert-Allee 2
Generalkonsulin Sophie Laszlo und OB Klaus Jensen enthüllen die von der Deutsch-Französischen Gesellschaft gestiftete Gedenktafel.
1890 geboren, Soldat in beiden Weltkriegen, Begründer der Fünften Republik, Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft, langjähriger Staatspräsident: Charles de Gaulle ist eine der prägendsten Gestalten der neueren französischen Geschichte. Weniger bekannt ist, dass de Gaulle mehrere Jahre in Trier lebte. Auf Initiative der Deutsch-Französischen-Gesellschaft Trier erinnert jetzt eine Gedenktafel an seinen Aufenthalt in der Moselstadt.

Vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zu ihrem vollständigen Abzug 1930 waren gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags Truppen der Siegermächte im Rheinland stationiert. In Trier waren französische Truppen einquartiert, unter anderem in der Hornkaserne in Trier-West, von den Franzosen „Quartier Sidi-Brahim“ genannt. Dort wurde im Dezember 1921 für kurze Zeit das 19. Bataillon de Chasseurs Alpins („Alpenjäger“) stationiert. Dieses wurde 1924 erneut nach Trier verlegt und drei Jahre später übernahm ein neuer Major das Kommando: Charles de Gaulle. Vom 11. Oktober 1927 bis zu seiner Versetzung am 10. Dezember 1929 kommandierte de Gaulle das Bataillon.

De Gaulle bewohnte mit seiner Familie in dieser Zeit das Haus in der Friedrich-Ebert-Allee 2. Zur Einweihung der Gedenktafel am vergangenen Mittwoch begrüßte Joachim Schütze, Präsident der Deutsch-Französischen-Gesellschaft Trier, als Ehrengäste Oberbürgermeister Klaus Jensen und die französische Generalkonsulin Sophie Laszlo. Schütze würdigte de Gaulle als „einen Bürger dieser Stadt“, der hier nicht nur als Militär, sondern auch „als Familienvater lebte“.

Trier dürfte für Charles de Gaulle immer einen besonderen Stellenwert gehabt haben, denn am Neujahrstag 1928 brachte seine Frau Yvonne hier das jüngste ihrer drei Kinder zur Welt, Tochter Anne. Es gilt als gesichert, dass Charles de Gaulle eine besonders enge Beziehung zu Anne, die mit dem Down-Syndrom geboren wurde und mit nur 20 Jahren verstarb, pflegte. Nach dem Tod ihrer Tochter gründete Yvonne de Gaulle für geistig zurückgebliebene Kinder die „Fondation Anne de Gaulle“, die auch heute noch besteht.

OB Jensen betonte die Bedeutung der guten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich, die eine Säule des vereinten Europas seien. In diesem Zusammenhang würdigte Jensen die Arbeit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Trier zur Pflege der deutsch-französischen Freundschaft, „die im Alltag vielleicht nicht so spektakulär, aber dennoch sehr wichtig ist“.

Versöhnung der „Erbfeinde“

Auch Generalkonsulin Laszlo betonte die Bedeutung de Gaulles, dieser „legte zusammen mit Adenauer den Grundstein für unsere deutsch-französischen Beziehungen“.  Die beiden Männer, die die „gemeinsame Erfahrung von zwei Weltkriegen und dem zerstörten Europa verband“, unterzeichneten am 22. Januar 1963 den Élysée-Vertrag, der noch heute als historischer Schritt hin zur Versöhnung der ehemaligen „Erbfeinde“ angesehen wird.

Laszlo wies auch auf die Bedeutung der Großregion als „gelungene regionale Kooperation“ und auf die Möglichkeiten hin, die sich dadurch für die Partner ergeben. Zusammenarbeit sei auch in Bezug auf die momentan hohe Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich wichtig, viele junge Französinnen und Franzosen seien in Bereichen ausgebildet, die in Deutschland als Mangelberufe gelten.

So wie auch de Gaulle im Dezember 1958 Konrad Adenauer im privaten Rahmen zu sich einlud, wurden die Anwesenden im Anschluss an die Enthüllung der Gedenktafel zu dem typisch französischen Umtrunk, dem „verre d’Amitié“, eingeladen.