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30.03.2015 | Ausstellung im Stadtmuseum

Auf der Spur des Trierer Möbels

Dreistiziges Sofa, um 1780, Westdeutschland (Eifel)
Dreisitziges Sofa, um 1780, Westdeutschland (Eifel). Foto: Stadtmuseum
Gibt es eine spezielle Trierer Möbelstilrichtung? Dieser Frage geht das Stadtmuseum Simeonstift in der Sonderausstellung „Aufgemöbelt“, die am 29. März eröffnet wurde, nach. 70 historische Ausstellungsstücke erzählen die Stilgeschichte des Möbels von der Renaissance bis ins späte 19. Jahrhundert und unterstreichen die Kunstfertigkeit des Trierer Schreinerhandwerks.

Tische, Stühle und Schränke umgeben die Menschen seit dem Altertum. Im Verlauf der Geschichte wurden immer wieder neue Herstellungstechniken erdacht, Stilrichtungen hervorgebracht und wieder verworfen. Möbel sind daher nicht nur Gebrauchsgegenstände in ihrer Zeit, sie dokumentieren Kunst-, Kultur- und Zeitgeschichte für nachfolgende Generationen. Auch in der Sammlungsgeschichte des Stadtmuseums haben Möbel als kulturhistorische Objekte von Beginn an eine zentrale Rolle gespielt: Bereits Gründungsdirektor Friedrich Kutzbach (1873–1942) sammelte unter anderem bürgerliche und bäuerliche Möbel aus Trier und der Region.

Exquisite Einzelstücke

Weitere Schenkungen, Nachlässe und gelegentliche Ankäufe brachten Möbel vor allem aus verschiedenen Gegenden Deutschlands aus der Zeit vom 16. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in die Sammlung. Trotz Verlusten im Zweiten Weltkrieg besitzt das Museum einen großen Bestand von circa 350 Objekten, der sowohl aus Gebrauchsmöbeln als auch aus besonders exquisiten Einzelstücken besteht. Alle wichtigen Möbeltypen sind in der Sammlung zu finden. Von Bedeutung sind darunter besonders die Schränke, Truhen, Kommoden und Sekretäre sowie eine kleine Kollektion von Miniaturmöbeln, vor allem jedoch die umfängliche Stuhlsammlung. Museumsdirektorin Dr. Elisabeth Dühr zeigte sich erfreut über die Ausstellung: „Von Beginn an gehören Möbel zur Geschichte des Museums. Zum ersten Mal wird ihnen eine eigene Ausstellung gewidmet“, sagte sie.

Die Ausstellung – ermöglicht durch finanzielle Unterstützung der Sparda Bank Südwest eG– ist in zwei Bereiche unterteilt: Im ersten Geschoss des Neubaus ist die allgemeine und überregionale Entwicklung des Möbels nachgezeichnet – mit Schränken, Truhen und Stühlen vom 16. bis ins 19. Jahrhundert. Hier geben die hochwertigen Möbel einen Einblick in Stilrichtungen und Herstellungsverfahren, der über die Trierer Region hinausweist.

Im zweiten Geschoss steht hingegen das Trierer Möbel im Mittelpunkt. Ein Ausgangspunkt der Ausstellung war die Frage, ob es das überhaupt gibt – ein „Trierer Möbel“ mit charakteristischen Stilmerkmalen. Im Kunsthandel war diese Bezeichnung immer mal wieder aufgetaucht, ohne dass jemand genau hätte benennen können, was es auszeichnet. Diese Frage war der Anlass für das Stadtmuseum, die Kölner Möbelexpertin Dr. Ursula Weber-Woelk mit der Recherche zu beauftragen: Über drei Jahre inventarisierte und analysierte die Wissenschaftlerin die Möbelbestände des Museums, sichtete historische Pläne und Dokumente und verglich das Trierer Schreinerhandwerk mit anderen Regionen Deutschlands. Das Ergebnis ihrer aufwendigen Recherche ist eindeutig: „Es gibt ein Trierer Möbel, das ganz eigenständig in seiner Art ist“, erläuterte sie. Besucher des Stadtmuseums können sich davon bis Ende Oktober selbst ein Bild machen.

 
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