Sprungmarken
15.01.2013

Ein Bild ist mehr als ein Bild

Hanna Trampert erläutert Kulturdezernent Thomas Egger ihr Acrylgemälde „Zwei Frauen“. Im Hintergrund leuchtet blau die Ostsee in der polnischen Heimat der Künstlerin.
Hanna Trampert erläutert Kulturdezernent Thomas Egger ihr Acrylgemälde „Zwei Frauen“. Im Hintergrund leuchtet blau die Ostsee in der polnischen Heimat der Künstlerin.
„Reale Märchen“ heißt die Ausstellung mit Werken von Hanna Trampert, die Kulturdezernent Thomas Egger vergangene Woche eröffnet hat. Im „Trier-Zimmer“ des Rathauses zeigt die in der Nähe von Danzig geborene Künstlerin bis 31. März Acrylarbeiten aus diversen Werkgruppen der letzten Jahre.

Den Widerspruch im Ausstellungsmotto hat Trampert bewusst gewählt. Vielleicht weil einige Bilder auf den ersten Blick etwas Märchenhaftes haben und die Bildtitel darauf hindeuten: „Marokkanisches Mädchen“, „Brüderlichkeit“, „Fisch“ oder „Der Wolf“. Doch die Künstlerin erzählt reale Geschichten, die meist mit ihrem Leben im sozialistischen Polen zu tun haben. Dem Land, in dem sie geboren wurde, 22 Jahre gelebt und das sie 1985 verlassen hat, um endlich frei zu sein.
 
In Deutschland wohnte Trampert zunächst in Bocholt und Heidelberg, bevor sie 1999 in Trier als studierte Grafikerin arbeitete. Die Malerei, die sie in Heidelberg begonnen hatte und in Trier unter anderem bei Werner Persy vertiefte, brachte ihr viel Anerkennung, so dass sie sich ihr intensiv widmet. Mittlerweile hat Trampert in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen ihre Werke gezeigt.

Die Arbeiten im „Trier-Zimmer“ zeigen eine Auswahl der vielseitigen Künstlerin. Ein Blickfang ist zweifellos das einzige Porträt. Ein Mädchen mit Kopftuch und im Hemd des Bruders sieht den Betrachter mit ernstem, fragendem Ausdruck an. Das Bild entstand in Marokko und ist für die Künstlerin ein Spiegelbild ihrer Persönlichkeit. Auch wer „Zwei Frauen“ intensiver betrachtet, entdeckt neben den Gesichtern auf leuchtend grünem Grund die Kontur einer Landschaft, die vom blauen Wasser begrenzt ist – die Danziger Bucht und die Ostsee. So sind viele Bilder mehr als sie auf den ersten Blick erscheinen. Sie sind die Auseinandersetzung der Künstlerin mit ihren Wurzeln. In leuchtenden klaren Farben setzt sie ihre Ideen um. Mal illustrativ, mal sehr abstrakt, oft auch als Collage fordern die Arbeiten den Dialog mit dem Betrachter.
  • Öffnungszeiten: montags bis donnerstags, 8 bis 12, 14 bis 16 , freitags bis 13 Uhr. Termine: 0651/718-1010.