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23.02.2010

Auf dem Weg zum Weltstar

Tanztraining ist Bestandteil der Musicalausbildung im Bildungs- und Medienzentrum. Dazu findet im März erstmals ein internationaler Workshop statt.
Tanztraining ist Bestandteil der Musicalausbildung im Bildungs- und Medienzentrum. Dazu findet im März erstmals ein internationaler Workshop statt.
Mamma Mia, Starlight-Express, König der Löwen – Musicals finden nicht nur bei den Besuchern großen Gefallen. Das Herz vieler junger Leute schlägt dafür, einmal auf diesen großen Bühnen in Hamburg oder Stuttgart zu stehen. Der Besuch der Trierer Musical School ist dafür ein guter Anfang.

Einmal mit den Vampiren tanzen oder Teil des ewigen Kreislaufs des Lebens inmitten des farbenprächtigen Afrikas sein – das ist der große Traum von neun jungen Frauen. Eines Tages wollen sie mit Alfred, Sarah, Simba und Nala auf der Musicalbühne stehen. Deshalb bereiten sie sich in der Musical School der städtischen Karl-Berg-Musikschule intensiv vor, um ihrem Traum ein Stück näher zu kommen.

Der Schauspielunterricht mit Klaus-Michael Nix ist nur einer der vier Bereiche, in denen sich die Zwölf- bis 23-Jährigen wöchentlich weiterbilden. Darin proben sie allerdings keinen alten Klassiker bis zum Umfallen, sie dürfen selbst kreativ sein, ihr eigenes Stück improvisieren. Das spielt in einem Frauenknast. Jede Teilnehmerin darf sich ihren Wunschcharakter basteln, einen Häftling oder Wärter mit Stärken und Schwächen mimen, seine Geschichte mit Fantasie vorantreiben.

Neues Körperbewusstsein

Locker, lebhaft und familiär ist der Umgang miteinander, Spaß am Schauspiel ist den jungen Darstellerinnen anzumerken. Doch nicht nur am sichtbaren Ergebnis einer fertigen Szene arbeitet das eingeschworene Team. Unter Anleitung von Nix entwickeln sie durch bewusstes An- und Entspannen einzelner Körperteile ein neues Bewusstsein für ihren Körper, lernen richtiges Atmen. Imaginär riechen sie mit geschlossenen Augen einen Brand, dann den Duft einer Rose. Alles Erfahrungen, die sie für eine realistische Darstellung brauchen, um beim Publikum die intendierte Wirkung zu erzielen.
 
Dass das nicht so leicht ist, merkte die Jury von „Jugend musiziert“ im vergangenen Jahr bei der Kategorie „Musical“, die erstmals angeboten wurde. „Gesangstechnisch waren die meisten gut ausgebildet, aber im Rest nicht“, sagt Pia Langer, Leiterin der städtischen Karl-Berg-Musikschule. „Wir haben den großen Bedarf erkannt.“ So war die Idee für die Musical School geboren, die seit September vergangenen Jahres 20 junge Leute in den Bereichen Gesang, Tanz, Schauspiel und Korrepetion ausbildet – als Vorbereitung für eine Profi-Laufbahn oder einfach aus persönlichem Interesse. Damit bietet die Musical School in Trier und Umgebung ein einmaliges Unterrichtsangebot für alle, die sich im Bereich Musical umfassend weiterbilden wollen.

Erfahrene Lehrer

„Es gibt gute Dozenten und es macht viel Spaß“, zeigt sich Jasmin begeis-tert von ihrem Unterricht. Welcher Bereich ihr am besten gefällt, kann sie nicht sagen. Ihr gefallen alle Darstellungsformen. „Die Musical School ist eine gute Vorbereitung auf die Ausbildung. Ich möchte gerne Musicaldarstellerin werden. Beim Tanz der Vampire mitzuspielen, wäre ein Traum.“

Damit dieser der Wirklichkeit etwas näher rückt, geht es nach dem Schauspielunterricht gleich weiter ins Tanzstudio Bernadette Wacht. Laute, rhythmische Musik klingt aus den Boxen. Zu den Anweisungen von Trainerin Yvonne Braschke üben die jungen Frauen schnelle Schrittfolgen, machen ein Ganzkörpertraining inklusive Sit-ups und Liegestützen. Spätes-tens dann wird jedem Zuschauer klar, wie fit und beweglich die jungen Leute sein müssen und schon sind.

Doch das war nur der Anfang. Die Balletteinheit haben sie schon vor ein paar Wochen abgeschlossen, jetzt steht Stepptanz auf dem Programm. Das Geräusch wird immer mit dem ganzen Fuß, nicht nur mit der Spitze erzeugt. Mit dieser speziellen Gangart üben sie eine Choreografie ein. Mit Leichtigkeit schweben die Mädels schon über die Tanzfläche und sind mit viel Enthusiasmus bei der Sache. Man sieht ihnen den Spaß am Musicalunterricht an. Während sie sich schon auf ihr Einzelgesangstraining mit Vera Ilieva und Beatrice Bergér und die Korrepetition mit Joachim Mayer-Ullmann freuen, rufen sie selbstbewusst: „Wir werden Weltstars.“