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23.12.2013 | Aus dem Stadtrat

Kitaplatz auf einen Klick

Erzieher und kinder in der Kita Trimmelter Hof.
Die Vergabe der Plätze an Trierer Kitas, darunter die städtische Einrichtung am Trimmelter Hof (Foto), soll künftig durch eine Online-Plattform effizienter werden.
Per Mausklick das eigene Kind bei einer Kindertagesstätte anmelden? Klingt unkompliziert und stressfrei. In Trier soll das ab nächstem Jahr möglich sein. Der Stadtrat hat sich am Donnerstag einstimmig für eine Onlineplattform zur zentralen Anmeldung von Kitaplätzen ausgesprochen. Nächster Schritt ist die öffentliche Ausschreibung.

 Seit August gilt der Rechtsanspruch auf ein Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren in Deutschland. Doch nicht nur die Rechtslage hat sich verändert: Betreuung soll heutzutage flexibel und auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten sein. Dem tragen auch der Stadtrat und die Verwaltung Rechnung. Einstimmig beschlossen die Ratsmitglieder eine Onlineplattform für die Anmeldung zu Kitaplätzen. Sie wird nun öffentlich ausgeschrieben und voraussichtlich 2014 an den Start gehen. 

Die Internetseite soll einen besseren Überblick und mehr Transparenz über die heterogene Kitalandschaft von freien, kirchlichen und kommunalen Trägern geben. Derzeit gibt es 68 Kindertagesstätten in Trier. In der Stadtratssitzung im Mai hatte Bürgermeisterin Angelika Birk auf eine Anfrage der SPD-Fraktion noch für dieses Jahr einen detaillierten Entscheidungsvorschlag mit Kosten und Aufwand angekündigt. Parallele Anmeldung in mehreren Einrichtungen, die teilweise zu unerwünschtem Doppelbuchungen führen, und volle Wartelisten: Nicht nur für Eltern, sondern auch für die Träger ist das bisherige Verfahren wenig zielführend. Die Stadt, das Bistum Trier sowie freie Träger der Kindertagesstätten können den tatsächlichen Platzbedarf derzeit nur durch ein aufwendiges Abgleichen der Anmeldelisten aller Einrichtungen ermitteln.

Mit der Onlineplattform sollen der Anmeldeprozess, die Platzvergabe sowie die Bedarfsplanung durch das städtische Jugendamt für das gesamte Stadtgebiet erleichtert werden. Künftig liegen dann zum Beispiel frühzeitiger Informationen vor, welche Kita noch freie Plätze hat und wo eine Überbelegung mit Wartelisten droht. Eltern, die eine Absage für ihre Wunsch-Kita bekommen haben, können dann unter Umständen Ausweichangebote in einem Nachbarstadtteil erhalten.

Prioritätenliste möglich

Profitieren sollen Eltern, Kindertageseinrichtungen und die Kommune gleichermaßen. Eltern können sich auf einen Blick über das pädagogische Konzept, Gruppenstrukturen, Öffnungszeiten und die Lage der Kita informieren. Bei der Anmeldung reicht eine einmalige Dateneingabe, auf Wunsch kann eine Prioritätenliste für Kitas angegeben werden. Ein regelmäßiges Feedback der Einrichtungen über den Anmeldestatus hält die Eltern auf dem Laufenden. Kitas wiederum können selbständig die Wartelisten verwalten und haben eine bessere Übersicht über belegte, reservierte und freie Plätze. Die Stadt kann mit den gewonnenen Daten die Bedarfsplanung optimieren.

Bisher hat das Rathaus mit drei Anbietern gesprochen. Zur Präsentation einer Berliner Firma waren die Träger und Leitungen der Kitas sowie Vertreter der Ratsfraktionen eingeladen. In einer im Frühjahr gegründeten Arbeitsgruppe wurden die bisherigen Ergebnisse vorgestellt und das weitere Verfahren abgestimmt. Fachleute des Jugendamts, der EDV und der Kita gGmbH des Bistums informierten sich zudem vor Ort über die Onlineplattform der Stadt Düsseldorf. Mitarbeitern der Verwaltung Aachen präsentierten ihr Portal in Trier.

Zu Beginn ist eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit zur Information der Eltern erforderlich. Für die Chancengleichheit aller Eltern muss eine Möglichkeit für die Onlinenutzung auch „außer Haus“ – im Jugendamt oder in Kitas – gegeben sein. Zudem sind Schulungen der Kita-Leitungen und der Verwaltungsmitarbeiter nötig. Die Kosten für vier Jahre werden auf bis zu 100.000 Euro geschätzt. In einer Probephase wird der Personalbedarf für die Unterstützung der Nutzer und die Seitenpflege ermittelt.