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25.11.2014

Identität nicht vergessen

Übergabe der Einbürgerungsurkunde
Die aus Nigeria stammende Schwester Olivia Chebechukvou Ekweariri erhält von OB Klaus Jensen die Urkunde, die sie zur deutschen Staatsbürgerin macht.
„Der Oberbürgermeister hat sehr viele Termine, manche davon sind schwierig. Aber Menschen einzubürgern, ist für mich einer der schönsten Momente. Deswegen habe ich mich darauf sehr gefreut“, sagte Oberbürgermeister  Jensen zu Beginn der Feier im Großen Rathaussaal.

44 Personen wurde mit der Übergabe einer Urkunde die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen. Darunter etwa Marta Calleja da Cruz Bretz: Halbspanierin, Halbportugiesin, in Dortmund geboren, kam zum Studieren nach Trier und blieb, wie sie sagt. Oder die aus Nigeria stammende Olivia Chebechukvou Ekweariri, Nonne vom Orden der Barmherzigen Schwestern und seit 2007 in Deutschland. Auch Dalienis Mercedes Peria Quintero ist nun Deutsche. Vor vier Jahren kam sie von Kolumbien in die Bundesrepublik. Des Weiteren erhielten Menschen aus der Türkei, Russland, China, Georgien, Syrien, Ruanda, Indien und vielen weiteren Ländern als neue deutsche Staatsbürger Urkunde und Grundgesetz. Der Stadtrat wurde bei der Feier durch Dr. Maria Duran-Kremer (SPD) und Thorsten Wollscheid (CDU) vertreten.

Jensen hob die Vorteile hervor, die die frischgebackenen Deutschen auch als Bürger der Europäischen Union (EU) hätten, wie etwa die Freizügigkeit zu reisen, den Wohnsitz innerhalb der EU zu ändern oder in anderen Ländern der EU zu arbeiten. „Aber“, betonte der OB, „wo es Rechte gibt, gibt es auch Pflichten“. Das Grundgesetz solle Richtschnur des Verhaltens sein, was jedoch für alle gelte „nicht nur für Eingebürgerte“, wie Jensen betonte. Als seine persönliche Faustregel gab der OB aus: „Behandle alle Menschen so, wie Du selbst behandelt werden möchtest.“ Er nutzte die Einbürgerungsfeier auch für einen eindringlichen Appell: „Nehmen Sie ihr Wahlrecht wahr. Es gibt viele Menschen auf der Welt, die nicht wählen dürfen und sich danach sehnen.“ Jensen bekräftigte, dass er es für unverantwortlich halte, wenn Menschen nicht wählen gehen würden. Er bezog sich damit auf die niedrige Beteiligung bei der OB-Wahl. „Nichtwählen gefährdet Demokratie“, so die einprägsamen Worte des Oberbürgermeisters.

Auch das Thema Diskriminierung sparte der Trierer OB in seiner Ansprache nicht aus: „Wenn Sie das Gefühl haben, diskriminiert zu werden, sprechen Sie es an. Bleiben Sie mit ihrem Unmut darüber nicht alleine.“ Auch ermunterte er alle neuen deutschen Staatsbürger, ihre kulturelle Identität nicht zu vergessen, sondern diese zu leben, sie „auch dann zu pflegen, wenn es in Trier nicht die Regel ist“.