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23.06.2015

Ins Gespräch gekommen

Bei Heißgetränken, frischem Obst und Kuchen erzählen die Syrerinnen und Syrer Helferin Ida (rechts)  von ihren Zukunftsplänen. Dabei wird auch viel gescherzt und gelacht.
Bei Heißgetränken, frischem Obst und Kuchen erzählen die Syrerinnen und Syrer Helferin Ida (rechts) von ihren Zukunftsplänen. Dabei wird auch viel gescherzt und gelacht.
Im Bürgerhaus Trier-Nord hat vergangene Woche das Willkommen-café für Flüchtlinge seine Premiere gefeiert. Etwa 50 Personen aus der zentralen Aufnahmestelle für Asylbegehrende und aus dem Viertel kamen bei Kaffee, Tee und Kuchen zusammen. Eine Gruppe engagierter Triererinnen und Trierer betreibt das Café jeden Dienstag zwischen 17 und 19 Uhr.

Kurz vor 17 Uhr stehen die ersten sechs Gäste etwas verlegen in der Tür des Bürgerhauses, werden aber sofort von einer Helferin hereingebeten und setzen sich an einen Tisch. Für einige Zeit weiß niemand, ob dies die einzigen Gäste des Abends bleiben werden, doch dann füllt sich zur Überraschung und Freude aller der Raum, bis sämtliche Tische besetzt sind. Die Mehrzahl der Flüchtlinge stammt aus Syrien, einige aus dem Kosovo und Eritrea. Aus Trier sind neugierige Nachbarn aus dem Viertel dazugekommen und Freiwillige, die in Zukunft bei dem Projekt mithelfen wollen.

„Zu Hause haben wir früher auch gerne in Cafés gesessen und uns unterhalten“, erzählt die Syrerin Malak von vergangenen, glücklichen Zeiten. Doch dies sei Geschichte: „Jetzt sind wir froh, hier in Sicherheit zu sein und nicht mehr terrorisiert zu werden.“ In Trier haben sich viele Syrer aus unterschiedlichen Landesteilen gefunden und Freundschaften geschlossen, einige aus der Hauptstadt Damaskus, andere aus Latakia am Mittelmeer oder Aleppo im Norden des Landes, Kurden und Araber.

Schnell Deutsch lernen

Malak möchte so schnell wie möglich Deutsch lernen, um wieder arbeiten zu können. Ihr Sohn, der 18-jährige Hamza, erzählt, dass sie vor zehn Tagen nach Deutschland gekommen seien und am Vortag zum ersten Mal einen Deutschkurs besucht haben. „Hallo, guten Tag, danke schön“ – diese Vokabeln sitzen bereits, doch alle haben das Ziel, sich so rasch wie möglich solide Deutschkenntnisse anzueignen. Hamza möchte später Zahnarzt werden, der junge Zeid erzählt von seinem Jurastudium, das er weiterbetreiben möchte, die Friseurin Hayat möchte gerne weiterhin ihren Beruf ausüben. Abood hat in Damaskus als Französisch-Lehrer gearbeitet, jetzt wird er mit seinen Kindern nach Bad Kreuznach ziehen. Ammar und Fatina sind bereits angekommen: Sie wohnen mit ihren Kindern seit zehn Monaten in Trier-Nord, sind im Willkommenscafé als Nachbarn da, die ihren Landsleuten bei der Orientierung helfen können.

Bei angeregten Gesprächen vergehen die zwei Stunden, die das Café geöffnet hat, wie im Flug. Bernd Weihmann vom Bürgerhaus zeigt sich anschließend sprachlos über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Beteiligten. Der VLG Großhandel hat auf Anregung einer Helferin Obst gespendet, die Liste mit Personen, die Kuchen backen möchten, wird länger und es haben sich neue Leute gemeldet, die mitarbeiten wollen. Auch die Gäste waren begeistert: Auf einer Kreidetafel im Café haben einige von ihnen ein nettes Dankeswort für die Gastfreundschaft hinterlassen – aufgrund mangelnder Deutschkennnisse noch in arabischer Schrift.

  • Freiwillige Helfer können sich weiterhin direkt an Bernd Weihmann vom Bürgerhaus Trier-Nord wenden, Telefon: 0651/91820-20, E-Mail: bernd.weihmann@buergerhaus-trier-nord.de.